Auf der Suche nach zu Hause

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ullap64 Avatar

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Nachdem Julia aufgrund eines Fehlers ihren Job als Krankenschwester verloren hat und auch ihre Wohnung aufgeben muss, kehrt sie in ihr Heimatdorf zurück, um vorübergehend bei ihrem Vater einzuziehen, der ihr schnell die Rolle und die Aufgaben zuschiebt, die bisher von der mittlerweile ausgezogenen Mutter übernommen wurden.
Eigentlich passiert in diesem Roman nicht so sehr viel, er sagt jedoch unterschwellig so einiges aus über eingefahrene Strukturen, das Leben in einer Familie, die vielleicht längst keine mehr ist und über ein Dorf, das so fast gar nicht mehr existiert. Die vorherrschende düstere Stimmung, die Gleichgültigkeit der Bewohner, aber auch die Zerrissenheit der Protagonistin sind von der Autorin sprachlich gut ausgearbeitet. Zwar habe ich mich während des Lesens etwas schwer getan, da insgesamt keinerlei Leichtigkeit aufkommen wollte und ich mich selbst bereits in diesem aussterbenden Dorf gefühlt habe, dies ist jedoch auch eine Leistung, für die ich die Autorin ausdrücklich loben will. Leichtigkeit ist wesentlich einfacher zu beschreiben als Düsternis.
Aufgrund der nur knapp 200 Seiten, die dieser Roman umfasst, ein Buch, auf das man sich mal einlassen sollte. Danach darf es für mich aber auch gerne erst mal wieder etwas Munteres sein.