Beeindruckend geschrieben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
annamagareta Avatar

Von

„Wovon wir leben“ ist der dritte Roman der in Salzburg lebenden Autorin Birgit Birnbacher.

Julia ist Krankenschwester und verliert durch einen Fehler ihren Job, zudem leidet sie an Asthma. Ohne große Perspektive und ziemlich orientierungslos kehrt sie in ihr Heimatdorf Innergebirg in ihr Elternhaus zurück. Dort lebt nur noch ihr Vater mit ihrem kranken Bruder, ihre Mutter hat sich nach Italien abgesetzt. Die Sichtweise und Erwartungen von Julias Vater an seine Tochter sind recht altertümlich.

Die Atmosphäre im Dorf macht die gesamte Situation nicht besser, da durch die Schließung einer Fabrik die Arbeitslosigkeit hoch ist. Lediglich Oskar, ein hinzugezogener Städter, der sich dort von einem Herzinfarkt erholt, verbreitet ein wenig Optimismus. Er sucht eine neue Aufgabe und macht Pläne. Als die beiden Aufeinandertreffen nähern sie sich langsam an.

Der Schreibstil von Birgit Birnbacher ist sehr ruhig und eindringlich. Durch die Perspektive von Julia gelingt es ihr gut die Atmosphäre des Dorfes und die dortigen Gegebenheiten zu vermitteln. Es wird wenig gesprochen, das Desinteresse aneinander ist spürbar und Vorurteile gehören in dieser Gemeinschaft einfach dazu. Alles erscheint trist und hoffnungslos.

Mit großem Einfühlungsvermögen erzählt die Autorin das Leben von Julia und wirft dadurch zahlreiche Fragen auf, die sich so oder in ähnlicher Weise sicherlich viele Menschen stellen.
Was macht uns aus ?
Wie leben wir und wovon ?
Was definiert unser Leben ?
Worin besteht der Sinn ?
Welchen Weg möchte Julia gehen ?

Mir wird dieser Roman sicherlich noch sehr lange im Gedächtnis bleiben, da er so viele verschiedene Themen anspricht, die alle gut in unsere Zeit passen.