Das Leben in Moll
Autorin Birgit Birnbacher legt mit ihrem Roman „Wovon wir leben“ kein leichtes Werk vor. Auf knapp 190 Seiten nehmen wir am Leben von Julia teil. Sie ist Krankenschwester, muss aufgrund einer Erkrankung ihren Beruf aufgeben, kehrt in das Dorf zurück, aus dem sie stammt. Dort trifft sie mit ihrem Vater zusammen, der in Anspruch nehmende Erwartungen an sie hat. Die Mutter ist nach Italien „geflüchtet“, in ein besseres Leben. Die ersten Kapitel haben wenig Leichtes an sich. Das Leben scheint eine Last zu sein, Verantwortung, wenig Freude. Julias Leben ist ein Leben in Moll. Das kann auf die Leser:innen durchaus deprimierend wirken. Ich hatte die Hoffnung, dass mit dem Auftreten des „Städters“ Oskar und einer entstehenden Liebe ein wenig mehr Leichtigkeit in das Leben von Julia gelangt. Sicher ist das auch so, wäre es eine echte Geschichte. Die Autorin läßt dies aber nur in Ansätzen zu. Immer, wenn etwas Positives aufleuchtet, kommt etwas Negatives und überkompensiert es. Nun muss nicht jedes Buch leichte und lockere Unterhaltung liefern. Birgit Birnbacher hat sich entschieden, einen nachdenklich stimmenden Roman vorzulegen, der sprachlich gelungen ist durch seine Verknappung an Beschreibungen. Schreibstil und Handlung sind kongruent in ihrer Ausrichtung. Fast möchte man sagen, das wenig Greifbare an diesem Roman ist das Gute, denn dann muss man nicht die Sorge haben, dass dieses Leben in „Moll“ in der eigenen Umgebung Raum greifen könnte.
Das Cover mit dem schwimmenden Paar ist schön gestaltet und wirkt lebensbejahend und fröhlich. Hier sind Handlung und Cover nicht kongruent.
Kein leichtes Buch, aber durchaus lesenswert.
Das Cover mit dem schwimmenden Paar ist schön gestaltet und wirkt lebensbejahend und fröhlich. Hier sind Handlung und Cover nicht kongruent.
Kein leichtes Buch, aber durchaus lesenswert.