Ein Roman über das Arbeiten und das Nicht-Arbeiten

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Nicht „wofür wir leben“ sondern „wovon wir leben“ - also die Arbeit - ist hier Thema des Romans.

Julia, ein Frau Ende 30, wird arbeitslos. Sie ist Krankenschwester und hat einen schwerwiegenden Fehler auf der Arbeit gemacht. Sie hat außerdem starkes Asthma und begibt sich zu einer Auszeit zurück zu ihren Eltern, in ihr Heimatdorf in Österreich. Doch ihre Mutter hat sich überraschend von ihrem Vater getrennt und verbringt den Sommer in Italien.

Ihr Vater ist recht verdrossen und hat auch gesundheitliche Probleme. Und ihr Bruder hat eine Erkrankung und lebt in einem Pflegeheim. Also alles kein leichtes Los. Zum Glück lernt sie zufällig den „Städter“ kennen, der im Dorf zur Reha ist. Mit ihm findet sie eine Leichtigkeit, die ihr lange gefehlt hat.

Jedoch ist die Stimmung alles andere als fröhlich, ich empfand den Roman als eher bedrückend. Es geht viel darum, ob und wie man seine Träume realisieren kann. Aber mir kommt eher alles vor wie ein Kampf. Und der Fokus liegt immer wieder darauf, welche Rolle die Arbeit bzw. Nicht-Arbeit spielt. So ist Julia arbeitslos, der Vater in Frührente, ihr Freund macht eine Art Sabbatical. Das hat mich thematisch alles eher nicht so sehr interessiert.

Interessanter fand ich die verschiedenen Lebenspläne, aber irgendwie war Julia da auch sehr sprunghaft, erst wollte sie ins Dorf, dann wollte sie wieder weg, es wirkte auf mich oft recht sprunghaft und etwas unreif. Die Nebenpersonen blieben für mich recht blass, so der mürrische Vater. Auch der Städter, was veranlasste ihn überhaupt im Dorf zu bleiben? Irgendwie schwirren alle so umeinander, ohne recht zu wissen wo ihr Platz ist. Sprachlich hat es mir gut gefallen, aber inhaltlich war es mir zu unausgewogen. So gab einige philosophische Denkansätze, aber es gab für mich keine klare Linie, sondern viele Themen wurden nur gestreift, z.B. die Rolle von Frauen in der Familienpflege. Aber dann sprang die Handlung wieder zu einem neuen Schauplatz. So spielt auch eine Ziege eine Nebenrolle, wobei mir diese Geschichte auch nicht so richtig plausibel war.