Frauenarbeit - Frauenleben

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krani Avatar

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Arbeitslos - was jetzt? Krankenschwester Julia (37) zieht zunächst zurück zu ihren Eltern in das österreichische Dorf, in dem sie aufgewachsen ist. Die Verhältnisse im Dorf, das inzwischen voller Arbeitsloser ist, sind urtümlich und patriarchal. Selbstverständlich wird von Julia erwartet, dass sie nun für den Vater den Haushalt führt. Aber so einfach ist das nicht.
Die Sprache der Bachmann-Preisträgerin ist sehr angenehm zu lesen. Gelegentliche Mundart-Ausdrücke stören den Lesefluss nur wenig. Die Protagonistin erzählt ihre Geschichte selbst und kommt uns dadurch sehr nah. Es werden so viele Themen angesprochen, dass man kaum weiß, auf welches es der Autorin ankommt. Das Leben rund um die Lohnarbeit, die Care-Arbeit der Frauen, das Aussitzen von familiären Fragen und Problemen - glücklich ist in diesem Ort niemand. Aber es sind alles ganz normale Leute, wie sie jeder kennt. Und wie soll man es denn machen? Wie kann es für Julia nun weiter gehen?
Eine düstere Geschichte, mit einem sehr kleinen Lichtblick am Ende. Highlight ist wohl das Schwimmen im See, ein Moment, den auch das Cover zeigt. Dafür leben wir.