Unendliche Tristesse

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maesli Avatar

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Klappentext:
Ein einziger Fehler katapultiert Julia aus ihrem Job als Krankenschwester zurück in ihr altes Leben im Dorf. Dort scheint alles noch schlimmer: Die Fabrik, in der das halbe Dorf gearbeitet hat, existiert nicht mehr. Der Vater ist in einem bedenklichen Zustand, die Mutter hat ihn und den kranken Bruder nach Jahren des Aufopferns zurückgelassen und einen Neuanfang gewagt. Als Julia Oskar kennenlernt, der sich im Dorf von einem Herzinfarkt erholt, ist sie zunächst neidisch. Oskar hat eine Art Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen und schmiedet Pläne. Doch was darf sich Julia für ihre Zukunft denken?

Meine persönlichen Leseeindrücke
Ich sitze hier und soll eine Rezension zu diesem neuen Werk der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin von 2019 verfassen und bin schier am Verzweifeln. Mit verdrießlichem Gesicht zwinge ich mich irgendetwas Sinnvolles zu schreiben und gebe der depressiven Grundstimmung, die in dem Roman herrscht, die Schuld, dass ich mich so schwer tue.
Schon ab den ersten Seiten ist die ruhige Sprache extrem belastend. Ich lese das Buch nur deshalb zu Ende, weil es wenig umfangreich ist. Julias kindisches und unreifes Verhalten gehen mir gewaltig auf die Nerven. Was will sie eigentlich von sich, ihrer Familie und ihrem Umfeld? Der einzige Lichtblick ist Oskar, der sich in der totalen Tristesse anscheinend wohlfühlt und sogar Projekte schmiedet, die dem Ort guttun werden. Und anstatt sich ihm anschließen und sich von seiner Positivität mitreißen lassen, suhlt sich Julia in ihrem Selbstmitleid.
Dabei bin ich wirklich perplex festzustellen, dass diese ganze Interpretation über den Sinn der Arbeit an mir nicht nur vorbeigerauscht sondern buchstäblich von der Tristesse erdrückt wurde. Was immer die Autorin mit ihrem Roman mitteilen wollte, mich hat es nicht erreicht.
Immer wieder stelle ich fest, dass es diese bedrückenden und beengenden Bücher gibt und ich frage mich, ob die Autoren, damit sie so etwas zusammenschreiben können, tatsächlich in diese Gemütsstimmung verfallen.

Fazit
„Wovon wir leben“ handelt von dem Verlust der Arbeit und was dies mit einem macht, so zumindest schreiben es sehr viele in ihren Buchbewertungen. Dass das Thema mich nicht erreichen konnte bzw. dass ich es nicht erfassen konnte, liegt wohl an der unendlichen Tristesse, die der Roman für mich ausstrahlt.