Veränderungen

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miro76 Avatar

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Julia war Krankenschwester, weil es ein typischer Beruf für Frauen aus dem Dorf war. Aber sie war es auch ein bisschen aus Leidenschaft und hat sich immer sehr bemüht um ihre Patient*innen. Ein dummer Fehler am Ende einer langen und aufreibenden Schicht hat ihr Beruf und Gesundheit gekostet. Jetzt versucht sie sich von schwerem Asthma zu erholen und zieht wieder in ihr Heimatdorf, denn in der Betriebswohnung kann sie nicht bleiben.

Sie muss sich völlig neu orientieren als plötzlich Arbeitslose.

Doch zuhause erwartet sie nicht die liebevolle Mutter, die sie umsorgen soll. Zuhause erwartet sie ein leicht verwahrloster Vater, der ihr gesteht, dass die Mutter schon eine Weile in Italien logiert. Nach einer jahrelang aufopfernden Ehe hat sie sich entschlossen sich einen Traum zu erfüllen. Jetzt lebt sie im Süden Italiens und führt dort ein Restaurant mit Sergio.

Der Vater erwartet natürlich jetzt von seiner Tochter umsorgt zu werden. Doch die will sich so nicht einspannen lassen.

Birgit Birnbacher wirft mit diesem Buch einen mikroskopischen Blick auf das Dorfleben; auf die typischen Probleme, wenn die Arbeitsplätze verloren gehen, die Nahversorger fehlen und der Dorfwirt selbst sein bester Kunde wird. Spannend ist auch der Umgang mit Fremden, die natürlich erst mal sehr schräg beäugt werden. Anderssein ist im Dorf eben nicht immer einfach.

Julia lässt sich nicht einsperren und geht ihren Weg trotz Widrigkeiten und Zweifel. Damit überzeugt Birnbacher! Einzig einige Seiten mehr hätte der Roman meines Erachtens vertragen. Das Ende kommt dann doch recht abrupt und lässt einige Fragen offen.