Zurück im Heimatdorf

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petris Avatar

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Julia hat ihren Beruf als Krankenschwester gerne gemocht, er hat ihr ermöglicht, ihr Dorf hinter sich zu lassen, in die Stadt zu ziehen und sie hat die Arbeit gut gemacht. Bis zu jenem Zwischenfall, als sie einen Fehler machte. Und bis zu der Krankheit, die sie länger ausfallen ließ. Danach wurde sie gekündigt.
Sie sieht keine andere Möglichkeit als zurück ins Elternhaus zu gehen. Vorübergehend. Dort angekommen der nächste Schock. Die Mutter ist ausgezogen. Sie lebt jetzt in Sizilien und führt dort mit einem Mann eine Pension. Im Haus ist nur der grummelige Vater, der erwartet, dass sie sich jetzt kümmert. Ob die Begegnung mit „dem Städter“, einem genesenen Herzinfarktpatienten, das Leben im Dorf erträglicher macht?
Stilistisch hat mir dieser Roman sehr gut gefallen. Sehr ruhig, kühl und distanziert wird aus Sicht Julias erzählt. Das Dorf ist nicht mehr, was es einmal war. Viele Geschäfte stehen leer, viele sind arbeitslos, der Wirt trinkt zu viel und verspielt sein Hab und Gut. Die Winter sind lang, die Landschaft schön. Aber die Zeit ist stehengeblieben. Wer weggeht, wer studiert hat, wer anders ist wird schief angesehen.
Die Autorin spricht viele dieser Themen an, doch insgesamt bleibt mir vieles zu vage und kratzt nur an der Oberfläche. Vieles wirkt auch nicht ganz schlüssig. Julias Beweggründe bleiben oft unklar. Man versteht nicht, was sie will. Und leider auch nicht ganz, wohin der Roman will.
Das Ende war überraschend. Aber leider auch ein wenig nichtssagend.
Interessant zu lesen, aber für ein wirkliches Highlight blieb die Geschichte zu lau.