dramatische Familiengeschichte mit unerwarteten Wendungen

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lilly94 Avatar

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Beth kleiner Sohn Jake ist krank, er braucht eine neue Niere. Am Besten wäre hier ein Lebendspender, doch Beth Familie ist sehr klein und ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Ihre Mutter hat bei Fragen immer geschwiegen, doch im Nachlass findet Beth einen Brief, der ihr ganzes Leben verändern wird.

Das Buch ist in vier verschiedene Teile eingeteilt. Zunächst spielt der Epilog im Jahre 1975, man erfährt etwas über die Geschichte von Mary, was mich zunächst verwirrt hat, aber im weiteren Verlauf vernetzt sich dies logisch mit der eigentlichen Handlung.
Es folgt im ersten Kapitel ein Sprung in die Gegenwart. Die Tragik der Krankheit des kleinen Jungen wird deutlich und auch die Verzweiflung der Familie. Nachdem Beth den schon oben erwähnten Brief gefunden hat, springt die Autorin in das Jahr 1976- hier befindet sich ein Widerspruch mit der auf dem Klappentext erwähnten Jahreszahl 1973.
Zunächst hat mich hier die Vielzahl neuer Charaktere nahezu überrumpelt, da ich überhaupt nicht zuordnen konnte, worum es hier eigentlich geht. Doch die Autorin schafft es, trotz der vielen Perspektivwechsel, dass jeder Protagonist seine eigene Geschichte bekommt und die Gefühle sehr real erscheinen. Das Buch lebt in diesem Abschnitt von der Diversität der Charaktere und von den Sympathien und Antisympathien die man für die einzelnen Figuren hegt. Manchmal möchte man ins Buch hinein springen und denen mal gehörig die Meinung sagen. Besonders ans Herz gewachsen ist mir hier der kleine Junge Mickey, der unglaublich stark mit den Erlebnissen umgeht und sich selbst nich aufgibt.
Nachdem die Geheimnisse der Vergangenheit gelüftet wurde, wechselt die Autorin wieder in die Gegenwart. Ich war verwundert, dass das Buch sich noch nicht dem Ende entgegen neigt und dachte, dass die Geschichte hier nun noch unnötig ausgeschmückt wird, doch dem war nicht so. Kathryn Hughes konnte mich auch hier überraschen.
Die Geschichte ist tragisch und gleichzeitig sehr berührend. Es tauchen immer wieder neue Wendungen auf und so bleibt das Buch nach etwas Eingewöhnungszeit durchgehend spannend.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Mit dem Thema Organspende wird realistisch und sensibel umgegangen und der Roman wirkt nie kitschig, was man bei einem "Familiendrama" schon manchmal passieren kann.
Alles in Allem eine klare Lese-Empfehlung.