Emotionsgeladene Familiengeschichte

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Wünsche, die uns tragen, Familienroman von Kathryn Hughes, 416 Seiten, erschienen im Ullstein – Verlag.
Emotionales Familienschicksal in zwei Zeitebenen.
Beth und Michaels 5jähriger Sohn Jake ist von Geburt an nierenkrank und braucht dringend eine Spenderniere. Da die Eltern beide als Organspender nicht in Frage kommen, sucht Beth verzweifelt nach ihrem, bis dahin unbekannten Vater. Ihre kürzlich verstorbene Mutter, hat das Geheimnis um ihren Erzeuger mit ins Grab genommen. Bei der Durchsicht deren Unterlagen stößt die verzweifelte Beth auf den Zeitungsausschnitt eines tragischen Unfalls, der sich am Tage ihrer Geburt ereignete. Beigelegt war ein Brief, der den Eltern die Hoffnung gibt, den unbekannten Vater, oder Angehörige zu finden, die ihrem kleinen Sohn das Leben retten könnten. Was hat Beth‘ s Geburt und dieses schreckliche Unglück miteinander zu tun? Und kann der kleine Jake gerettet werden?
Die vorliegende Geschichte ist im auktorialem Stil verfasst, und spielt in zwei unterschiedlichen Zeitebenen, durch diesen Wechsel wird die Spannung stetig aufrechterhalten und der Leser über die Geschehnisse in der Vergangenheit informiert. Die Autorin schafft es mit einer lebendigen und bildreichen Sprache, den Leser zu fesseln, aufgelockert durch teils traurige, teils humorvolle Dialoge. Die Gedanken der Charaktere sind kursiv gedruckt, die Tagebucheintragungen und Briefe sind ganz klar deutlich gemacht, da sie in Schreibschrift abgedruckt sind. Ebenso wurde eine Transkription von stenographiertem Text in Schreibmaschinenschrift klar erkennbar eingefügt.
Die im Klappentext zugrunde liegende Ausführung ist in diesem Roman nicht die Hauptgeschichte, vielmehr, wird das Schicksal der am Unfall beteiligten Charaktere und ihr Leben geschildert ohne zu langweilen. Ich war überrascht, wie es Hughes geschafft hat - „die Kurve zu kriegen“ und die beiden Erzählstränge am Ende wieder zusammenzufügen - es ist ihr erstklassig und spannend gelungen. Die Szenen die sich zwischen Mikey und Tante Daisy abgespielt haben, haben mir am meisten Freude gemacht. Die Personen Daisy, Mikey und Babs habe ich sofort in mein Herz geschlossen und am Ende war ich traurig, sie „gehen lassen“ zu müssen. Ein Buch bei dem man nicht will, dass es endet. Traurig, dramatisch, humorvoll, Emotionen in ihrer ganzen Vielfalt haben mich gehindert, das Buch länger als nötig aus der Hand zu legen. Immer wenn ich meinte, ich bin dem großen Geheimnis auf der Spur kam es anders als erwartet. Am Ende bekommt der Leser auch noch etwas mit, für danach. Ein Epilog informiert den Leser über Organspende, das fand ich sehr gut.
Ich finde den Roman besonders schön. Sehr zu empfehlen für Leser, die gerne Schicksalsromane lesen die nicht kitschig sind. Volle Punktzahl, 5 Sterne.