Ein klassischer Suter

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liesdochmaleinbuch Avatar

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Ich mag ja die Bücher von Martin Suter, die immer sehr gekonnt am Abgrund der menschlichen Psyche balancieren und sich geschickt zwischen Roman, Kriminalgeschichte und Gesellschaftsstudie bewegen. „Wut und Liebe“ ist so ein Buch, das auf den ersten Blick vielleicht unspektakulär daherkommt, es aber faustdick hinter den Ohren hat.

Ich fand die Grundprämisse menschlicher Beziehungen, den Konflikt zwischen Geld und Liebe, sowie den starken emotionalen Antrieb aller Figuren wahnsinnig packend und stimmig aufbereitet. Die Geschichte beginnt sehr schnell immer größere Kreise zu ziehen, die sich aber alle im selben Raster bewegen: es geht um Egoismus, Betrug, Neid, Wut und Verzweiflung. Unter unter all dem Vergraben: um Liebe- verzehrende Liebe, unerwiderte Liebe, verzweifelte Liebe, die große Liebe.

Mich hat das Buch einfach wieder absolut abgeholt und eine Bandbreite an Emotionen in mir ausgelöst. Bei Suter fliegt man geradezu durch die Seiten, gefangen von der Geschichte und in angespannter Erwartung, was wohl als nächstes geschieht. Und Suter liefert hier wieder erstklassig ab, denn die Auflösung ist ein echter Knaller und hat mich ungläubig Auflachen lassen. Passiert mir selten, dass ich noch so überrumpelt werde. Großes Kino, habe ich bestens unterhalten gefühlt.