Großartige und mitreißende Unterhaltung

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monika85 Avatar

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Als ich "Wut und Liebe", den neuen Roman des Schweizer Schriftstellers Martin Suter, entdeckte, habe ich mich sehr gefreut. Mein Lieblingsbuch des Autors ist zwar nach wie vor "Small World", aber auch weitere Bücher von ihm haben mich begeistert, zuletzt "Melody". Meine Erwartungshaltung war also sehr hoch - und ich wurde nicht enttäuscht!

Im Mittelpunkt stehen die 31-jährige Camilla da Silva und der 33-jährige Noah Bach. Die beiden haben sich beim Tanzen kennengelernt und sind seit drei Jahren zusammen. Camilla sorgt als Buchhalterin für den Lebensunterhalt des Paares, während Noah als freischaffender Künstler, der auf den großen Durchbruch hofft, nur geringe Einkünfte hat. Die junge Frau liebt ihren Freund, doch sie ist unzufrieden und wünscht sich ein Leben ohne finanzielle Sorgen. Sie beschließt, sich von Noah zu trennen und nach einem reichen Mann Ausschau zu halten. Der Verlassene lernt in einer Bar die herzkranke 65-jährige Betty Hasler kennen. Sie hat vor drei Jahren ihren Ehemann verloren und hasst seinen Geschäftspartner Peter Zaugg, den sie für den Tod ihres Mannes verantwortlich macht. Geld spielt für die wohlhabende Betty keine Rolle, und so stellt sie demjenigen, der Zaugg tötet, eine Million in Aussicht. Der mittellose Noah könnte mit einem Schlag seine Geldsorgen loswerden und vielleicht sogar seine Freundin zurückgewinnen ...

Die mitreißende Geschichte, eine Mischung aus Liebesroman und Krimi, ist in gewohnt schöner und eleganter Sprache mit immer wieder aufblitzendem Humor erzählt und liest sich sehr flüssig. Die interessanten Figuren beschreibt Martin Suter lebensnah und präzise, er lässt uns tief eintauchen in ihre Lebenswelten. Ich fand es spannend, Camilla, Noah und Betty kennenzulernen, konnte ihre Handlungsweisen allerdings nicht immer nachvollziehen. Die Beschreibungen über die Kunst und ihre Vermarktung sowie sehr spezielle Finanzgeschäfte haben mich fasziniert. Gut gefallen hat mir, dass der Autor wie in vielen seiner Werke auch in "Wut und Liebe" nicht mit Gesellschaftskritik spart. Nicht gefallen hat mir dagegen der häufige und reichliche Alkoholgenuss der Protagonisten.

Das Buch ist fesselnd und spannend bis zur letzten Seite, es gibt raffinierte Wendungen, Geheimnisse werden enthüllt, und das Ende hat mich vollkommen überrascht. Ich habe den kurzweiligen Roman, in dem es neben Liebe und Wut auch um Verzweiflung, Verrat und Trauer geht, sehr gern gelesen und mich dabei bestens unterhalten gefühlt.

Absolute Leseempfehlung!