Spannung bis zur letzten Seite

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tatjanazuboff Avatar

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Martin Suters neuer Roman "Wut und Liebe" ist ein wahrer Strudel aus Verwicklungen, Wut, Rache, Verrat und Liebe. Unerwartete Wendungen, raffinierte Verschachtelungen und überraschende Enthüllungen halten die Spannung durchgehend aufrecht.

Die einzige Konstante in dieser komplexen Geschichte ist der Protagonist – und seine Liebe sowie das, was er bereit ist, für sie zu tun.

Schon zu Beginn spürt der Leser den inneren Konflikt, den Liebe auslösen kann: Liebt man die Person – oder liebt man vielmehr das Leben an ihrer Seite?
Und ist es vielleicht möglich, dass man ein bequemes Leben mit einer weniger geliebten Person einem unsicheren Leben mit der wahren Liebe vorzieht?

So kompliziert diese Fragen klingen, so komplex ist auch der Plot des Romans. Figuren, die zunächst als Freunde erscheinen, entpuppen sich als Feinde – und vermeintliche Gegner erweisen sich als harmlos.

Ohne zu viel zu verraten: "Wut und Liebe" zeigt eindrucksvoll, wie trügerisch erste Eindrücke sein können und wie schwer es fällt, Menschen und Situationen richtig einzuschätzen.

Der Roman beginnt leise, fast melancholisch, entwickelt sich dann aber zu einem rasanten Crescendo und gipfelt in einem völlig unerwarteten Finale.

Die Protagonisten essen und trinken gern – und viel –, doch tiefgehende psychologische Zeichnungen der Figuren bleiben eher im Hintergrund. Stattdessen widmet Suter den Beschreibungen von Wohnungen und Restaurants mehr Aufmerksamkeit.

Aber darum geht es auch nicht: Wut und Liebe ist kein psychologisches Porträt, sondern ein unglaublich spannender Unterhaltungsroman – und das auf allerhöchstem Niveau.