Bunt, gefühlvoll, spannend bis zum Schluss

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minniemay Avatar

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Auf das Buch "Cemetery Boys" (im dt. Yadriel und Julian) von Aiden Thomas habe ich mich besonders gefreut. Ein Buch mit einem transsexuellen Hauptprotagonisten und vielen Einblicken in die LGBTQ+ Community bedeutet für mich persönlich etwas, denn die Repräsentation nicht heteronormativer Lebensweisen ist wichtig für eine breitere gesellschaftliche Anerkennung. Besonders berührend finde ich, dass der Autor - wie man im Nachwort erfährt - teils biographisch gearbeitet hat bei der Entstehung seiner Figuren und viel seiner eigenen Idendität, Kultur und Gefühlswelt in Yadriel wiederzufinden ist. Nun aber zum Buch selbst: Auch wenn mir das amerikanische Cover ein wenig besser gefällt, zeigt es doch die beiden wichtigsten Personen der Geschichte, ist auch die deutsche Ausgabe wunderschön gestaltet. Typische Symbole und Bilder der Latinx-Gemeinschaft schmücken den sonst schwarzen Untergrund. Schlägt man das Buch auf, erwartet einen ein hübsches Lesezeichen und eine Rezeptkarte für "Pan de Muerto", eine mexikanische Spezialität, welche zur Feier des "dia de los muertos" gebacken wird. Neben vielen anderen Köstlichkeiten wird dieses Gebäck den Leser oft im Buch begegnen.
Der Schreibstil ist angenehm unkompliziert und spricht auch eine junge Leserschaft an. Man lernt zuerst Yadriel kennen und erlebt das fast komplette Abenteuer aus seiner Perspektive. Nach und nach werden auch die anderen Figuren eingeführt und vorgestellt und der Autor schafft es nicht nur den beiden Hauptprotagonisten, sondern auch wichtigen Nebencharakteren wie Maritza oder Rio Tiefe zu verleihen. Mir gefällt besonders die Entwicklung von Yadriels Vater, auch wenn ich mir hier gewünscht hätte mehr zu seinen Beweggründen und Gedanken zu lesen.
Der Spannungsbogen baut sich nicht langsam auf, denn man startet mitten im Geschehen und dann überschlagen sich die Ereignisse. Am Ende war ich als Leserin selbst verblüfft, dass während der Handlung nur etwa 3 Tage vergangen sind. Da ich nicht zu viel verraten möchte beschreibe ich es mal so: Yadriel erlebt eine emotionale Achterbahnfahrt mit Geistern, uralten Legenden, einem Kriminalfall, gruseligen Riten und das alles im Alltag eines Teenagers, der versucht seinen Platz in der Welt und Anerkennung seiner Identität zu finden.
Mir gefällt neben dem Plot und der Erzählweise, dass Leser*innen viel über die Traditionen der Latinx-Gemeinschaft erfahren, über deren Umgang mit dem Tod und wie dabei nicht die Trauer überhand nimmt, sondern das Leben gefeiert und die Unvergänglichkeit der Liebe untereinander betont wird.

Ich empfehle dieses Buch Jugendlichen und Erwachsenen, die Lust auf eine spannende, chaotische und auch romantische Geschichte haben und offen für queere Themen sind.