Diverse Jugendfantasy

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nanacookie Avatar

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Yadriels Familie ist etwas Besonderes. Die Männer können Geister beschwören und die Frauen haben Heilkräfte. Seine Familie verweigert ihm aber seine Zeremonie, da er trans ist. Vor dem Tag der Toten absolviert er zusammen mit seiner Cousine alleine eine Geisterbeschwörung und hat Erfolg. Aber Yadriels Schulkamerad Julian steht gar nicht der Sinn danach in das Reich der Toten zurück zu kehren. Er will seinen Mörder finden.

Es ist auf jeden Fall schön zu sehen, dass Bücher diverser werden und dadurch die Themen mehr Sichtbarkeit erhalten. Den Verlauf der Geschichte finde ich dagegen nur okay und sprachlich ist es auch ausbaufähig – es wird sehr oft jemand rot und die Dialoge lesen sich teilweise sehr erzwungen und steif.

Yadriel als Protagonist ist sympathisch. Man merkt seinen Zwiespalt, dass er seine Familie liebt und respektiert, aber er fordert gleichzeitig die Akzeptanz seiner Identität ein. Julian ist sehr laut und wild und in vielen Dingen das komplette Gegenteil zu Yadriel. Von den Nebencharakteren – vor allem von Julians Freunden – bekommt man nur wenig mit, was bei einigen recht schade ist. Schön fand ich auch, wie die ganze Kultur um den Día de Muertos beschrieben wird. Diese Stellen fand ich mit am besten.

Die Geschichte braucht einige Zeit bis sie an Fahrt aufnimmt. Es geht viel um Yadriels Gefühlswelt, den Konflikt mit seiner Familie und seine Beziehung zu Julian, was durchaus seine Berechtigung hat, aber der Plot leidet etwas darunter. Erst nach der zweiten Hälfte wird es wirklich spannend, es passiert sehr viel geballt. Die Auflösung, wer hinter Julians Mord steckt wird ziemlich schnell abgehandelt und auch der ‚Showdown‘ am Ende ist schnell vorbei.

Ich fand das Buch in den meisten Punkten recht vorhersehbar, auch der große Gegenspieler war keine große Überraschung. Das Buch hebt sich nur durch das Thema Transgender ab, ansonsten ist es ein druchschnittliches Fantasy-Jugendbuch und das reicht nicht, um zu überzeugen.