So bunt, wie sein Cover

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Inhalt


Dieses Jahr ist es soweit: Yadriel wird endlich ein Brujo. Gegen den Willen seiner Community vollzieht er heimlich das Ritual, das ihn in die Lage versetzt, umherirrenden Geistern den Weg ins Jenseits zu zeigen. Dabei stolpert er über Julian, den Geist eines kürzlich verstorbenen Teenagers. Gemeinsam versuchen sie, Julians Tod und den eines Community Mitglieds aufzuklären, sodass Yadriel Julian ins Jenseits entlassen und den anderen Brujx so beweisen kann, dass er ein echter Brujo ist.



Meinung


"Yadriel & Julian" ist eines dieser Bücher, die schon seit längerer Zeit durch die Blogger-Welt geistern (hehe). Zuerst die amerikanische Original-Ausgabe, nun auch diese wunderschöne Ausgabe wurden in höchsten Tönen gelobt. Ich muss sagen, dass mich vor allem das Cover magisch angezogen hat, wie wahrscheinlich die meisten anderen Leser auch.


Man wird gleich mitten hineingeworfen, in die geheimnisvolle Welt der Brujx, einer Latinx-Gemeinschaft, die sich um die Geister der Toten und das Heilen von Kranken kümmert. Von Santa Muerte, der Schutzheiligen des Todes, sind sie mit magischen Fähigkeiten ausgestattet. Es geht auf den Día de los Muertos zu, den höchsten Feiertag für die Brujx, an dem sie auch ihre verstorbenen Liebsten wiedersehen können. Es herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, die sich durch das gesamte Buch zieht.


Für mich plätscherte die Handlung ein bisschen vor sich hin. Mir ist zwischendurch einfach zu wenig passiert. Das lag vielleicht daran, dass es für die beiden Protagonisten nicht wirklich ein Ziel gab. Es ging eigentlich nur darum, dass Julian sicherstellen wollte, dass es den Menschen, die ihm wichtig sind, gut geht. Die mysteriösen Umstände seines Todes kommen zwar immer wieder zur Sprache, doch so wirklich versuchen Julian und Yadriel nicht, diesen aufzuklären.


Trotzdem war es schön, Yadriel und Julian auf ihrem Weg zu begleiten und sie dabei erleben zu dürfen, wie sie langsam Vertrauen zueinander fassen. Dabei macht vor allem Yadriel eine ordentliche Entwicklung durch, die sich stimmig in den Rest der Handlung einpasst.


Die Geschichte aus der Sicht einer trans* Person lesen zu dürfen macht dieses Buch in meinen Augen zu etwas ganz Besonderem und damit auch unbedingt lesenswert. Das Thema steht zwar mit im Vordergrund, teilt sich den Platz dort aber mit dem Rest der Handlung, was zu einer guten Mischung führt. Es artet nicht in dramatische Passagen aus, oder beschäftigt sich ausschließlich mit Yadriels Trans-Identität. Vielmehr zeigt das Buch die Schwierigkeiten und Probleme auf, mit denen er aufgrund seiner Identität konfrontiert ist und begleitet ihn auf dem Weg hin zu mehr Selbstbewusstsein.


Für mich als nicht-queere Person hat dieses Buch gute Einblicke in die Lebenswelt queerer und insbesondere Trans-Personen gewährt und dabei trotzdem noch eine unterhaltsame Fantasy- und Liebesgeschichte erzählt. Eine gute Mischung.



Fazit


Unterhaltsamer Roman mit spannendem Showdown, toller Atmosphäre und sympathischen Protagonisten. Über einen etwas langsameren Erzählstil kann man gut hinwegsehen.