Wahnsinnig tolles, gefühlvolles und vor allem wichtiges Jugendbuch!

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smoone Avatar

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Dieses Jugendbuch hat mich wirklich überrascht. Erwartet habe ich eine queere Liebesgeschichte zwischen Yadriel und einem Geist, was ich an sich so "Naja" gefunden hätte. Bekommen habe ich viel mehr. Für mich sind Bücher mit queeren Protagonisten noch ziemliches Neuland, darum war es auch diesbezüglich interessant zu lesen, welchen Schwierigkeiten sich Yadriel stellen muss, einfach weil er transgender ist. Und wieviel Mut es erfordert, zu sich selbst zu stehen und zum Beispiel die richtige öffentliche Toilette zu benutzen. Bisher steht eigentlich nur seine Freundin Maritza hinter ihm, seine Familie und die Brujix-Gemeinschaft haben ziemliche Akzeptanzprobleme. Die Aufgaben von Frauen und Männern sind stark getrennt, ihre Magie ist auch eine andere. Dennoch setzt Yadriel alles daran ein vollwertiger Brujo zu werden. Er trifft auf Julian, der ihn wie Maritza auch so annimmt, wie er ist und ihn auch dabei unterstützt zu sich selbst zu stehen.

Die Geschichte spielt in der Latinx-Gemeinschaft Amerikas und macht auch deutlich, wie gespalten die Gesellschaft ist, Mexikaner als Menschen zweiter Klasse behandelt werden und welche Alltagssorgen sie haben. Schule ist da Luxus. Wie schon das farbenfrohe Cover verrät, dreht es sich auch um den Dia de Muertos und alles, was damit in Zusammenhang steht. Mir gefällt auch sehr die Einbeziehung der spanischen Sprache und mexikanischer Lieder und der Kultur. Davon weiß ich viel zu wenig. Auch das Thema der kulturellen Aneignung wird angesprochen. Das Buch ist wirklich sehr vielschichtig und interessant.

Der Autor schreibt spannend und kurzweilig, für mich war es nicht vorhersehbar, es gab überraschende Wendungen. Ich hätte nie gedacht, dass eine "Geister-Liebesgeschichte" so ausgehen kann. So war ich von der Geschichte sehr schnell in einen Bann gezogen und habe die Lesestunden sehr genossen. Es ist sehr empfehlenswert, nicht nur für Jugendliche, sondern auch zum Beispiel deren Mütter wie mich.