Abrechnung mit dem Leben…

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
nicigirl85 Avatar

Von

Dieses Buch hat mir eine Freundin geborgt, weil sie unbedingt wissen wollte was ich von diesem Gedichtband halte. Mit dem rezensieren dieses Werkes tue ich mich jedoch sehr schwer, denn manche Gedichte gefallen mir wirklich gut und andere bestürzen mich einfach nur und lassen mich meinen Kopf schütteln.

Das Hardcover kommt wie ein Underdog daher, Einband im tiefen Schwarz, der Autorenname prangt in weißen, fett gedruckten Lettern und den Titel "Gedichte" übersieht man fast, denn er ist ganz klein in schwarz unter dem Autorennamen zu finden.

Die Gedichte des jungen staatenlosen Palästinensers Yahya Hassan sind voller Hass und Schmerz. Beim Lesen wühlen sie einen auf, bewegen, machen traurig, man gerät ins Grübeln. Die Gedichte berichten aus Yahyas Alltag voller Schläge, Drogen, Kriminaldelikten und Hass gegenüber allem und jeden.

Etwas schwierig ist das Lesen der Gedichte dadurch dass sie komplett in Großbuchstaben abgedruckt sind. Es kommt kein Lesefluss auf, man haftet an jedem Wort, da man erst einmal erkennen muss, ob es ein Verb, Substantiv oder ähnliches ist. Vielleicht ist dies als stilistisches Mittel zu sehen, ich hätte es ohne jedoch besser gefunden. Zudem ist die gebrauchte Sprache ausschließlich Umgangs- und Fäkalsprache, die das Lesen der Gedichte nicht einfacher macht.

Die Lebensgeschichte des jungen Autors ist ohne Frage überaus interessant und bewegend, aber in Prosaform, sprich als Biografie hätte sie sich sicher besser lesen und nachvollziehen lassen.

Die Gedichte sind definitiv Geschmackssache, für den einen sind sie fantastisch, für den anderen nur eine lose Aneinanderreihung von Worten.

Fazit: Ich finde diesen Gedichtband weder gut noch schlecht. Ich kann nur jedem empfehlen sich seine eigene Meinung zu bilden. Ich mag normalerweise keine Gedichte, aber diese haben mich neugierig werden lassen und gespannt habe ich dieses Büchlein gelesen. Lesenswert? Vielleicht…