Diese Wut...

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sacrileg Avatar

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Yahya Hassans Gedichte lassen sich in ihrer Brutalität und Direktheit kaum mit irgendeinem anderen Dichter vergleichen. Er verarbeitet hier seine Kindheit, die von seinem gewalttätigen Vater geprägt war und seine Jugend, die von Kriminalität und Haschisch geprägt wurde.

Natürlich ist diese Ausgabe nur eine Übersetzung aus dem Dänischen und doch ist seine kraftvolle Stimme, die wütend die wegsehende Menschheit anschreibt, gut zu hören. Seine Sprache ist deutlich und er nimmt kein Blatt vor den Mund, dabei ist er trotzdem oft auch phantasievoll und zeichnet brutale Bilder. Dabei springen seine Gedanken blitzschnell in ein anderes Feld und lassen den Leser kaum nachkommen.

Dabei ist es wohl eher ein zweifelhafter Genuss seine Gedichte zu lesen, da sie teilweise so anders, brutal und fremdartig sind, dass man gar nicht wissen möchte, was noch passieren könnte. Dennoch zieht er den Leser mit seiner starken Wut auf die Welt und seine Familie unschlagbar in seinen Bann. Und dann macht er dem Leser doch irgendwie auch Hoffnung.

Ich kann nicht behaupten, ich hätte alles verstanden, doch kann ich vielleicht ein bisschen verstehen wie viel Hassan in seinem jungen Leben bisher erdulden musste und was er sich für die Zukunft wünscht. Dabei zeigt er seinen Kampf gegen die Spirale aus Drogen, Kriminalität und Religion und auch seine inneren Konflikte mit der Familie und ihrer Vergangenheit.

Ich bin sehr erstaunt von diesen jungen kraftvollen Geschichten und möchte noch weitere Gedichte von ihm lesen. Wenn er seinen Kampf gegen alle Unwägbarkeiten des Lebens weiterträgt, werden wir vielleicht noch einmal in den Genuss seiner Geschichten kommen.