Gewalt, Unterdrückung, Hass – ungefiltert und in direkten Worten

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smartie11 Avatar

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Ein ungewöhnliches Buch in einer ungewöhnlichen Aufmachung: Das Cover ist komplett in Schwarz gehalten, nur der Name des Autors, der gleichzeitig auch Titel dieses Werkes ist (zusammen mit dem kaum lesbaren „Gedichte“), prangt anklagend in großen weißen Lettern auf dem Titel. Die Buchdeckel erinnern mehr an feste Pappe als an einen wertigen Einband.
So ungewöhnlich die Aufmachung ist, so ungewöhnlich ist auch der Inhalt: Von der ersten bis zur letzten Seite Gedichte. Wütende Gedichte. Hass, Hass, Hassan. Schon nach dem ersten Gedicht deutet sich an, wie viel Hass in Hassan steckt. Nach einer schweren Kindheit, gezeichnet von Gewalt, Misshandlung und fehlender Liebe ist Hassan zu einem jungen Mann herangewachsen, der seine Eltern, seine Kindheit und kriminelle Jugend, seine Wurzeln und seine Heimat hasst. In seinem Gedichtband verarbeitet er seine Kindheit und seine Gefühle. Kein Wunder also, dass auch in seinen Gedichten Wut und Hass die bestimmenden Gefühle sind.
Ob seine Gedichte wahrhafte Lyrik sind, kann ich persönlich nicht beurteilen. Alles was ich sagen kann, ist, dass sie grausam, gewaltvoll und wirklich schwere Kost sind. Ich empfehle jedem, der mit dem Gedanken spielt, sich dieses Buch zu kaufen, sehr dringend, sich zuvor 5 Minuten Zeit zu nehmen, um in dieses Buch in der Buchhandlung erstmal hineinzulesen. Hier würde ich „Kindheit“ (S. 5), „Liebe“ (S. 41), „Du kommst in die Hölle mein Bruder“ (S. 108) sowie „Die Enttäuschung“ (S. 121) empfehlen. Spätestens dann hat man einen sehr guten Eindruck davon, was man zu erwarten hat.
Alternativ bietet sich auch der „Blick ins Buch“ bei einem bekannten Onlinehändler an. Auch dort kann man bereits 4 Gedichte lesen. Nach vier Gedichten kennt man zwar noch nicht alle, aber man weiß genau, worauf man sich einlässt. Wenn einem diese vier Gedichte gefallen haben, dann kann man das Buch beruhigt kaufen. Wenn nicht, sollte man von einem Kauf absehen.
Ich bin am Ende froh, dass ich dieses Buch geschafft habe. Insbesondere nach dem letzten Gedicht „Langgedicht“ (ab S. 142), das sich über 32 (!) Seiten erstreckt und welches ich streckenweise ermüdend fand, trotz des gewohnt direkten, brutalen und ordinären Inhalts. Aber selbst das nutzt sich über die Zeit ab.

FAZIT:
Es ist ein schweres, gewichtiges Thema, welches der Autor in brutalen, offenen und direkten Worten bewegt. Mein persönliches Verständnis von Lyrik hat der Autor dabei nur selten getroffen. Ich empfehle jedem dringend, vor dem Kauf (ggf. virtuell) kurz in das Buch hineinzulesen um sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen.