Denke ich an Gedichte, denke ich an schöne Worte, die sanfte Farben und Gefühle vor meinem inneren Auge entstehen lassen. Die Gedichte von Yahya Hassan sind schwarz-weiß, mit viel Schwarz und wenig Weiß. Seine Sprache ist deftig, die skizzierten Bilder sind grausam und machen mich sprachlos. Je weiter ich in Yahya’s Welt eintauche, desto näher komme ich seiner Biographie. Einer Biographie, welche die wenigen Chancen, die ihm wirklich geboten wurden, meist un- oder ausgenutzt hat vorüberziehen lassen. Aber schlussendlich ist doch etwas passiert, ein Wandel hat sich vollzogen und das Ergebnis ist dieser Gedichtband.
Es ist anstrengend, Yahya zu begleiten. Weil DAS will man nicht wissen und SOWAS soll niemand erleben müssen. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie schwer der Spagat zwischen Herkunft und Lebensort sein kann. Die Sprache stößt ab, aber manchmal reicht es gewiss nicht, zu sagen „Das finde ich jetzt aber nicht gut, das schadet mir“, manchmal muss da etwas mehr Krawumm hinter und in der Sprache der Jugendlichen von heute kommt man ohne ein deftiges „Fuck“ wohl nicht aus. Und mutmaßlich möchte Yahya Hassan ja auch die Jugendlichen erreichen, insofern ist diese Sprachform bestes Instrument, vermeidet Missverständnisse und schmälert den Raum für Spekulationen, was denn nun gemeint sein könnte.
Ob und inwieweit Hassan nun ein Schriftsteller, ein Dichter oder ein Poet ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Dafür bin ich auch viel zu wenig mit diesem Genre befasst. Nach meinem rudimentären konservativen Verständnis bleibt Yahya Hassan hinter diesen Bezeichnungen zurück, aber wer bin ich, dies zu bewerten?
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – große Worte; wer da hinter steht, sollte dieses Buch unbedingt lesen und seine Augen für unsere heimatlosen, entwurzelten Nachbarn, die überall mitten unter uns leben, öffnen. Und vielleicht nicht nur die Augen…
Rezension: Yahya Hassan, Yahya Hassan, Ullstein Verlag, Gedichte, 192 Seiten, 16,00 €, Erscheinungsdatum: 13.03.2014
Es ist anstrengend, Yahya zu begleiten. Weil DAS will man nicht wissen und SOWAS soll niemand erleben müssen. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie schwer der Spagat zwischen Herkunft und Lebensort sein kann. Die Sprache stößt ab, aber manchmal reicht es gewiss nicht, zu sagen „Das finde ich jetzt aber nicht gut, das schadet mir“, manchmal muss da etwas mehr Krawumm hinter und in der Sprache der Jugendlichen von heute kommt man ohne ein deftiges „Fuck“ wohl nicht aus. Und mutmaßlich möchte Yahya Hassan ja auch die Jugendlichen erreichen, insofern ist diese Sprachform bestes Instrument, vermeidet Missverständnisse und schmälert den Raum für Spekulationen, was denn nun gemeint sein könnte.
Ob und inwieweit Hassan nun ein Schriftsteller, ein Dichter oder ein Poet ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Dafür bin ich auch viel zu wenig mit diesem Genre befasst. Nach meinem rudimentären konservativen Verständnis bleibt Yahya Hassan hinter diesen Bezeichnungen zurück, aber wer bin ich, dies zu bewerten?
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – große Worte; wer da hinter steht, sollte dieses Buch unbedingt lesen und seine Augen für unsere heimatlosen, entwurzelten Nachbarn, die überall mitten unter uns leben, öffnen. Und vielleicht nicht nur die Augen…
Rezension: Yahya Hassan, Yahya Hassan, Ullstein Verlag, Gedichte, 192 Seiten, 16,00 €, Erscheinungsdatum: 13.03.2014