Yahya Hassan: Abrechnung und Gewalt

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signalhill Avatar

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Yahya Hassan hat es nicht leicht gehabt. Er ist Palästinenser, der in Dänemark lebt. Seine Gedichte, die er in dem gleichnamigen Gedichtband „Yahya Hassan“ zusammengefasst hat, sind in einer Besserungsanstalt entstanden. Die Gedichte erzählen vom Leben in seiner Familie, in der die Gewalt vorherrschte, aber auch später von seinen Gewalttaten, die oft nur aus Lust an der Kriminalität, vielleicht auch aus Verzweiflung begangen wurde.

Zuerst einmal sind die Gedichte von Yahya Hassan sehr erschreckend. Der kleine Junge, der ohne Grund geschlagen wird, kann nichts für die Gewalt durch seinen Vater. Der Teenager, der gewalttätig wird, kann dies vielleicht noch durch seine Kindheit entschuldigen. Aber dann sucht der Leser vergeblich nach einem Wunsch zur Besserung, nach einer Entwicklung, nach einer Reflexion über sich selbst. Yahya Hassan scheint ein junger Mann zu sein, der sich nie ändern wird, ein Jugendlicher, dem nicht geholfen werden kann. Sucht er nach Hilfe? Ist sein Buch ein Hilferuf? Es scheint mir eher eine Abrechnung mit der Gesellschaft.

Aber wie soll man sich einem jungen Mann nähern, der unverbesserlich kriminell zu sein scheint? Und warum soll der Leser immer und immer wieder von grundloser Gewalt und Kriminalität lesen? Ein solches Buch dient meines Erachtens kaum dazu, auf die Missstände aufmerksam zu machen. Stattdessen hat es mich wütend gemacht. So eine Hasstirade sollte nicht veröffentlicht werden. Wenn es ginge, würde ich dem Gedichtband „Yahya Hassan“ lieber einen Negativstern geben. So vergebe ich einen.