Yahya Hassan – eine Rückschau und Mahnung

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stefan_c Avatar

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Cover:
Weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Allein der Name des Autors dominiert das Cover, Gedichte steht in kleiner Schrift darunter.

Autor:
Yahya Hassan wuchs, als Sohn palästinensischer Flüchtlinge in einem „Ghetto“, in dem doch als sozial sehr hoch eingestuftem, Dänemark auf. Er fühlt sich diskriminiert, nicht anerkannt von der Gesellschaft, wird straffällig und kommt in eine Besserungsanstalt für Jugendliche.

Inhalt:
In seinem „Gedichtband“ blickt Yahya Hassan zurück auf seine Kindheit. Auf das Leben in der Isolation inmitten anderer Migranten, auf einen gläubigen Islamisten, aber gewalttätigen Vater und einer Mutter, die sich unterordnet. In seinen Gedichten spürt man die Wut auf die Gesellschaft, auf sein familiäres Umfeld, auf den Islam und überhaupt rückblickend auf alles in seinem Umfeld.
Hassan schreibt alles in Großbuchstaben, im Internetzeitalter ein Ausdruck von „schreien“, seine Texte kommen auch so rüber. Er schreit bzw. er schreibt ohne Punkt und Komma. Es fällt einem zunächst schwer sich mit seinen Stil anzufreunden, wenn man es überhaupt will, viele Passagen sind sehr sprunghaft und irritierend.
In seinen Gedichten dreht sich alles um Gewalt, die Großfamilie, Kriminalität und der daraus resultierenden Bestrafung durch die Familie und die Gerichte.
Er träumt von einer anderen Welt, seine Wut richtet sich gegen alle, seine Eltern, die ihn in diese Welt geboren haben.
Er gibt dem Islam die Schuld an seinem Unglück, da er mit dieser Religion nichts anfangen kann.
Er gibt Dänemark die Schuld, da er sich ungleich behandelt fühlt.
Schuld sind immer die anderen, nur nicht er selbst.

Fazit:
Yahya Hassan ist ein Phänomen, so steht es in den Zeilen über den Autor. Ist er das wirklich oder hat er mit seinem Stil und einem provokativen Thema zur richtigen Zeit den Finger in die Wunde gelegt.
Die Gedichte von Yahya Hassan sind auf den ersten Blick nicht unbedingt als Lyrik einzustufen, jedenfalls passen sie nicht direkt zu den Gedichten die man kennengelernt hat.
Die Thematik aber ist auf viele Länder übertragbar. Migration und Integration sind auch hier in Deutschland ein großes Thema.
Beide Seiten müssen sich bewegen, es muss ein Wille vorhanden sein sich in einem fremden Umfeld zu integrieren und dieses Umfeld muss diesen Menschen auch die Voraussetzung dazu schaffen.