Zwei starke Frauen, eine düstere See – mit Licht und Schatten

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julchentim Avatar

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Die Idee von Yara’s Hearts hat mich direkt angesprochen. Piratin trifft auf Sirene, Rache trifft auf Geheimnisse, dazu Magie und eine düstere Atmosphäre. Die Mischung klang vielversprechend – und das Buch liefert einiges davon auch. Besonders gelungen finde ich die Perspektivwechsel zwischen Mary und Yara. Das macht die Handlung greifbarer, weil man beide Seiten versteht. Marys Leben als Kapitänin und Yaras Kampf mit sich selbst und ihrer Vergangenheit zeigen zwei sehr unterschiedliche, aber interessante Blickwinkel.

Die Geschichte lässt sich leicht lesen. Ich war schnell drin und wollte auch wissen, wie es weitergeht. Die Welt ist spannend gestaltet und es gibt viele starke Szenen, gerade auf See. Die Liebesgeschichte zwischen Yara und Mary entwickelt sich langsam und ohne Kitsch, das fand ich angenehm.

Was mich aber gestört hat, war der Stil. Viele Formulierungen wiederholen sich immer wieder, manche Sätze wirken sehr glatt oder unpassend zum rauen Setting. Dadurch ging für mich oft die Spannung verloren. Auch einige Dialoge fühlten sich eher gestellt an als natürlich. Das hat mein Leseerlebnis gedämpft.

Für empfindlichere Leser ist noch wichtig zu wissen: Es gibt einige explizite und blutige Szenen. Nicht übertrieben brutal, aber deutlich beschrieben.

Insgesamt hatte das Buch starke Momente und gute Figuren. Aber der Stil und die Wiederholungen haben bei mir den Gesamteindruck geschwächt. Wer düstere Fantasy mit queerem Fokus mag und über sprachliche Schwächen hinwegsehen kann, findet hier eine ungewöhnliche Geschichte.