Meisterwerk!

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R. F. Kuangs "Yellowface" beeindruckt nicht nur durch einen schönen Schreibstil, sondern auch durch eine raffinierte Erzählstruktur, die in Junes Aussagen subtile Doppeldeutigkeiten einwebt. Der literarische Reiz liegt nicht nur in der Sprachwahl, sondern auch darin, wie geschickt die Autorin die Handlung vorantreibt. Die Entscheidung, die Protagonistin aus egoistischen Gründen in den Verlauf der Geschichte zu lenken, verleiht dem Buch eine fesselnde Dynamik. Besonders interessant ist der gewählte Handlungsansatz, der June von Eifersucht und Neid antreibt. Diese Emotionen werden zu Triebkräften, die alles durch eine gefilterte Perspektive reflektieren lassen, obwohl sie selbst kurz vor Athenas Tod einen kurzen Moment erlebt, in dem sie mit Athena wie eine normale Freundin Spaß haben kann. Dabei wird deutlich, dass es in "Yellowface" um mehr geht – es geht um die unterschiedlichen Blickwinkel, die durch individuelle Emotionen und Erfahrungen geprägt sind. Athena, als Gegenpol zu June, verspricht eine ganz andere Sichtweise auf ihre Freundschaft, wenn sie sie hätte erzählen können und lässt somit Raum für vielschichtige Interpretation von Junes Auffassungen der Ereignisse.