Mord oder Zementmatsch?

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Was ein Anfang!

Das Buch "Yellowface" von Rebecca F. Kuang sticht nicht nur sofort durch das eindrückliche Cover ins Auge, sondern auch bereits die ersten knapp 30 Seiten schafften es, mich komplett in den Bann der Geschichte zu ziehen. Den flotten Schreibstil empfand ich als flüssig und dennoch ließ er es zu, dass ich immer wieder stockte und über Ausdrucksweisen wie "Athena Liu, siebenundzwanzig, weiblich, ist tot, weil sie an einem beschissenen Pancake erstickt ist" irgendwie schmunzeln musste, da sie irgendwie so absurd, aber auch so ehrlich klingen, dass es die Erzählerin June total nahbar wirken lässt. Genau darauf freue ich mich in dem Buch - schon jetzt befindet man sich als Leserin so ein bisschen auf einem wankelmütigen Pfad: Soll man Mitleid mit June empfinden und ihren Neid und ihre Missgunst gegenüber Athena nachvollziehen oder bleibt man bei der Erkenntnis, dass es nicht zu rechtfertigen ist, das Manuskript einer toten "Freundin" zu klauen?
Für mich bietet die Leseprobe alles was es für ein gutes Buch braucht: eine Thematik mit der ich mich als Bookstagram - Begeisterte identifizieren kann, einen Mordfall und eine gerissene Protagonistin, die man in den ersten Momenten nicht greifen kann und deshalb umso besser kennenlernen will, sowie eine tiefgründige, aktuelle politische Message in Bezug auf Cancel Culture und Kulturelle Aneignung.
Alles in allem freue ich mich also total auf das Buch und bin mir schon jetzt sicher, dass es sich zu einem echten Lesehighlight 2024 entwickeln könnte!