Spannend ist gar kein Ausdruck!

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raeubertochter76 Avatar

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Ich habe ja schon Babel von der Autorin gelesen, daher hat mich der flüssig geschriebene Sprachstil nicht überrascht. Aber dass ich so schnell in die Geschichte gezogen werde, fast schon in Junes Kopf stecke und alles durch ihre Augen miterlebe, hätte ich nicht gedacht. Überrascht hat mich auch, dass ich Athena durch Junes Beschreibung gar nicht unsympathisch fand, im Gegenteil, mir kam sie doch sehr nett vor. Eher erscheint June als missgünstiger Charakter, auch wenn ich nachvollziehen kann, wie sie sich immer weiter in ihre Neidgedanken hineinsteigert, was letztendlich dazu führt, dass sie das Manuskript mitgehen lässt. Ich muss unbedingt wissen wie es weitergeht, denn die Frage, die sich nun stellt, geht ins philosophisch-moralische, sowas finde ich immer interessant. Wie verwerflich wäre es wirklich so eine Gelegenheit für sich zu nutzen? Ihrer Freundin würde es ja nicht mehr schaden. Trotzdem bleibt es Betrug und zumindest June wüsste davon. Wie lebt es sich damit? Fliegt sie auf? Oder wird sie es selbst offenbaren? In welches Lügennetz wird sie sich verstricken, um ihr Geheimnis zu wahren? Und die Autorin hat schon in Babel gezeigt, wie unterhaltsam und elegant sie Gesellschaftskritik in ihre Texte einbauen kann. Das traue ich ihr auch bei einem solch ethischen Thema zu. Außerdem erhoffe ich mir noch eine Geschichte in der Geschichte und dass man durch das Manuskript noch einiges über die Rolle chinesischer Arbeiter im ersten Weltkrieg erfährt. Das Cover finde ich super gelungen, es passt fantastisch zum Thema.