Gekonnte Satire

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Yellowface von Rebecca F. Kuang ist schon jetzt der Hype der Saison. Ein Buch wie gemacht für Bookstagram, BookTube & Konsorten. Der Plot ist schnell erklärt: Eine junge und unerfolgreiche Autorin, sieht mit an wie ihre Freundin, eine Erfolgsautorin, an einem Pancake erstickt & stiehlt kurz entschlossen ihr letztes, unveröffentlichtes Manuskript von ihrem Schreibtisch. Der Roman über die Ausbeutung chinesischer Arbeiter im Ersten Weltkrieg wird ein großer Erfolg & es entbrennt bald ein Kulturkampf über kulturelle Aneignung, Rassismus und Cancel Culture. Schnell kommt aber auch der Verdacht auf, dass Juniper Song, wie sich die weiße Autorin nun nennt, eine Plagiatorin ist. Während auf Social Media der Kampf über die Deutungshoheit immer hasserfüllter geführt wird, steigert sich Juniper in einen immer stärkeren Wahn hinein. Ist die tote Freundin vielleicht sogar in Wahrheit noch am Leben, alles nur ein Spiel? Wie weit wird Juniper gehen, um ihr Geheimnis zu bewahren?

Der Roman ist so unterhaltsam wie kurzweilig geschrieben & hat mir ein schönes Lesewochenende beschert. Vor allem messerscharfe Witze, skurrile Situationen & komplette Übertreibungen zeichnen es aus. Am Ende hat mich das Buch aber doch manchmal nicht zu 100 % abgeholt; der Schluss war beispielsweise zu berechenbar.

Es bleibt jedoch positiv zu bemerken, dass es sich um wirklich gute Unterhaltungsliteratur & eine gelungene Satire handelt, die zwar schon auf die Verfilmbarkeit schielt, was aber wiederum sehr zu den fiktiven Romanen in diesem Buch passt.

Ich bin mir sicher, dass sich die Autorin keine Sorgen um die Verkaufszahlen in Deutschland machen muss (Juniper ist da immer voller Ängste), nachdem das Buch bereits in den USA ein Riesenerfolg war. Darauf sollte sie sich dann erst einmal einen guten Whisky gönnen (vielleicht einen 18-jährigen WhistlePig?), ganz wie im Roman selbst.