Grandioses Buch!

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tabeas-zeilenliebe Avatar

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Mit *Yellowface habe ich mich sehr weit von dem entfernt, was ich sonst viel lese, denn an diesem Buch ist sehr wenig romantisch und viel mehr dafür erschreckend! Aber nichtsdestotrotz gehört dieses Buch zu den interessantesten, die ich wahrscheinlich jemals gelesen habe! Denn Rebecca F. Kuang zeigt ganz genau und mit viel Geschick auf die Punkte im Literaturbetrieb, die bei genauerer Betrachtung wehtun, die aber oft tot geschwiegen werden und genau das macht den Reiz von *Yellowface aus. Es ist eine wirklich gute Analyse, die zielsicher ins Schwarze trifft und die genau deshalb so wahnsinnig spannend zu lesen ist. Ich muss sagen, natürlich ist irgendwie klar, dass ein Buchverlag in erster Linie ein kapitalistisches Unternehmen ist und der Profit an erster Stelle steht und dennoch herrscht der Glaube vor, dass es im Verlagswesen um die Liebe zu Geschichten und zum Lesen geht und diese romantisierte Vorstellung macht es überhaupt erst möglich, dass *Yellowface funktioniert! Und wow, das tut es, die Geschichte liest sich rasant, wie wenig sonst und man wird wahnsinnig schnell in diesen Sog gezogen und das, obwohl wir es nur mit einer mehr oder weniger sympathischen Protagonistin zu tun haben, die oft genug Dinge tut und sagt, über die ich eigentlich nur den Kopf schütteln konnte, die man aber irgendwie dennoch verstehen kann. Die in ihrem Kampf in dieser Branche Fuß zu fassen nichts unversucht lässt und buchstäblich über Leichen geht, nur für den eigenen Erfolg. Die sich im Versuch sich vor sich selbst zu rechtfertigen mehr als nur einmal kritische Dinge von sich gebt und während ich zu Beginn doch noch irgendwie mitfiebern konnte, hat sich das im Verlauf des Buchs sehr gewandelt und die egozentrische Art der Juniper Song, die Kunstfigur, die June Hayward selbst erschaffen hat und zu der June Hayward aber immer mehr selbst wird, ist kein sehr netter Mensch. Ich habe mich beim Lesen auch mehrfach gefragt, inwiefern June den Bezug zur Realität tatsächlich verloren hat und fand es erschreckend, wie schnell sie diese Branche kaputt machen konnte! Das Ende hat es dann noch einmal ganz besonders in sich und war etwas mit dem ich in dieser Form absolut nicht gerechnet habe, das mir aber vielleicht auch aus diesem Überraschungsmoment heraus, umso besser gefallen hat, denn hier kommt so viel zusammen und zeitweise weiß man wirklich nicht mehr was man glauben soll und kann!


Fazit


Rebbeca F. Kuang hat hier einen wahnsinnig intelligenten Roman vorgelegt, der den Finger gewissermaßen in die Wunde legt und so zum Nachdenken und Hinterfragen anregt und das auf subtile Art und Weise, die weder die eine noch die andere Richtung vorgibt und so einen gelungenen Rundumeinblick liefert!

Leseempfehlung!