Ist es egal wer die Geschichte erzählt, solange Sie erzählt wird?

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katharina_von_riegan Avatar

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Yellowface von R.F.Kuang ist eine spannende Geschichte mit vielen moralischen Fragen und tiefen Einblicken in die Buchbranche.

In diesem Abschnitt soll der Inhalt des Buches zusammengefasst werden. Es sollten die wichtigsten Handlungsstränge und Charaktere sowie die grundlegenden Themen des Buches erwähnt werden.

June erlebt hautnah den Tod ihrer vielleicht einzigen Freundin Athena mit, welche als großes asiatisch-amerikanisches Schreibtalent gefeiert wurde. Im Affekt lässt sie das fertiggestellte Manuskript aus dem Arbeitszimmer ihrer nun toten Freundin mitgehen und veröffentlicht auf Grundlage dessen das Buch. Nur muss Sie jetzt sicherstellen, dass niemals jemand von ihrem Geheimnis erfährt - und das sollte sich schwieriger als am Anfang gedacht darstellen.

Die Handlung des Buches ist gut ausgearbeitet. Man merkt den Höhenflug und auch die im Kontrast schwerwiegenden Tiefpunkte von June. Ihre Gedanken in den Situationen miterleben zu können ist auf der einen Seite hochinteressant, auf der anderen Seite aber auch ein wenig verstörend.

Das Verlagswesen der Buchbranche ist ein essenzieller Teil der Geschichte und bietet spannende Einblicke in die Entstehung von Büchern. Als Vielleserin fand ich das alles unheimlich spannend und habe direkt weiterrecherchiert, wie Bücher eigentlich entstehen.

Ein weiteres großes Thema ist die chinesisch-amerikanische Minderheit sowohl in den USA als auch in der Schreibszene an sich. Meiner Meinung nach ist diese Debatte im Buch etwas langatmig mit sich wiederholenden Argumenten. Ich fand es zum Teil schwierig mich in dieses Dilemma hineinzuversetzen, da das von meiner Lebensrealität weit entfernt ist. Ich fan es aber gut, dass dieser Konflikt zu Papier gebracht wurde und beide Argumentationsseiten ausgearbeitet wurden. Es wird keine Meinung zu diesem Thema „vordiktiert“ vielmehr wird man selbst zur Meinungsbildung angeregt.

Das Einzige, was vielleicht fehlt ist eine Triggerwarnung zu Beginn des Buches bezüglich Hass, Diskriminierung und Mobbing, sowohl im Internet, als auch im Reallife.

Mein persönliches Fazit ist, dass sich das Lesen dieses Buches auf jeden Fall gelohnt hat. Ich habe mich unbewusst mit den verschiedensten moralischen Fragen auseinandergesetzt und konnte meine Augen gar nicht von den Seiten losreißen. Wer bereits das Buch „Babel“ von Kuang gelesen hat, der wird auch hier auf seine Kosten kommen.