Moderner Roman mit hohem Unterhaltungswert

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lesemanege Avatar

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Yellowface wurde gehypt wie wohl kaum ein anderes Buch bisher in 2024. Auch an mir ging es nicht vorbei.

Die erfolglose Schriftstellerin June Hayward neidet ihrer Studienkollegin Athena Liu ihren literarischen Erfolg. Als Athena überraschend stirbt, nimmt June ihr unveröffentlichtes Manuskript an sich und gibt es als ihr eigenes aus. Sie findet einen Verlag und ihre größten Wünsche gehen in Erfüllung. Kann und sollte dieser Erfolg von Dauer sein?

Kuang zeichnet das Bild einer unfassbaren Anti-Heldin, die anfangs noch Mitleid erregt, mit fortschreitender Geschichte aber immer mehr sich selbst und andere manipuliert, belügt, betrügt. Dabei baut sie ein Lügenkonstrukt auf, dessen Folgen sie nicht mehr kontrollieren kann.

Der Umgang mit dem geistigen Eigentum der Verstorbenen wird im Laufe der Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Dabei werden Lesende durch die dynamische Art der Autorin ständig aufgefordert, Sicht- und Handlungsweisen zu beurteilen.

Auch der Social Media Aspekt wird durch das Verhalten und die Gedankenkarusselle der Hauptprotagonistin sehr gut herausgestellt und zeigt die Zwanghaftigkeit und Verzweiflung, die diese Art Medienkomsum hervorrufen kann.

Die Auseinandersetzung mit den Themen kulturelle Aneignung und Diversität fand statt, ging für mich aber nicht über bekannte Darstellungen der Themen hinaus.

Yellowface ist ein sehr moderner Roman mit einer Vielzahl an Themen, die die Autorin durchaus herausarbeitet und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Für mich ist dies Buch kein Highlight, hat aber dennoch einen hohen Unterhaltungswert.