Musste oft weggucken

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linda.konig12 Avatar

Von

Yellowface
von Rebecca F. Kuang

in einer Übersetzung von Jasmin Humburg

Ein satirischer Blick auf die Literaturbranche und die Frage wer darf was und wer darf wie schreiben?

„Doch die Zeit im Rampenlicht ist nie von Dauer.
Ich habe Leute gesehen, die vor nicht einmal sechs Jahren gigantische Bestseller geschrieben haben und jetzt einsam und verlassen an Signiertischen sitzen, während die Warteschlangen für ihre jüngeren, attraktiveren Kolleg*innen immer länger werden. (…)
Der Rest von uns muss weiterrennen, im Hamsterrad der Relevanz.“ (S. 231)

Das Buch macht Spaß, es ist unglaublich spannend und zwischendurch weiß ich gar nicht ob ich der Hauptfigur June nun endlich mal Glück wünsche oder denke „selbst schuld.“
Es hat mich an meine eigenen Grenzen gebracht und ich musste mir oft beim Lesen die Augen zu halten und den Kopf schütteln. Es ist an einigen Stellen wirklich völlig absurd und manchmal kann ich einfach nicht hingucken, was da passiert. Und dann berührt mich die naive, fast trotzige Art von June wieder und ich möchte gern ihre Freundin sein und ihr da wieder raus helfen.

Und dann ist dieser Roman auch wieder sehr tiefgründig und verhandelt viele Themen wie
Rassismus, Mobbing und Shitstorm im social Media-Kontext.
Die ganze PR Welt der Buchbranche wird dargestellt und ja.. vielleicht ist manches ein wenig viel und zu zynisch aber ich glaube, dass einiges davon genauso stattfindet.

Zwei Tage hab ich gebraucht um dieses Buch zu lesen. 381 einfach so mal eingeatmet. Es bleibt in meinem Kopf und in meinem Gefühl.
Ein wirklich tolles Buch und absolute Leseempfehlung.