Pflichtlektüre für alle Blogger

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Yellowface ist ja fast schon Pflichtlektüre für alle Buchblogger*innen. Dennoch konnte mich das Buch nicht ganz erreichen.
Der Roman fängt sehr spannend an: June ist eine relativ erfolglose Autorin. Athena ist das genau Gegenteil, ihr erster Roman war ein großer Hit. Die beiden verbindet eine lose Freundschaft. Eines Tages jedoch stirbt Athena sehr unerwartet in ihrer Wohnung. Die anwesende June nutzt die Gelegenheit und steckt das noch unveröffentlichte Manuskript von Athenas nächstem Roman ein. Sie ist sofort von dessen Brillanz überzeugt und beschließt, es als ihr eigenes auszugeben. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten, die Kritik allerdings auch nicht: denn June ist weiß, Athena dagegen chinesischer Abstimmung, das Buch handelt von chinesischen Arbeitern. Wie kann eine Weiße es wagen, darüber zu schreiben? Und dann taucht auch noch Athenas Geist auf.
Rebecca F. Kuang kennt sich in der Literaturbranche sehr genau aus. Sie weiß, wie der Hase läuft, welche Rolle die sozialen Netzwerke spielen. Yellowface ist eine Satire auf die ganze Branche und in vielerlei Hinsicht hat die Autorin hier auch Recht. Das keine der Protagonistinnen wirklich sympathisch ist, ist mit Sicherheit beabsichtigt und auch nicht unbedingt schlecht. June ging wir jedoch im Laufe der Geschichte ein wenig auf die Nerven. Zwischendurch macht sie Fehler, über die ich teilweise nur den Kopf schütteln konnte.
Was ich sehr schade fand war, dass nach dem starken Start die Spannung ein wenig auf der Strecke blieb. Wer hinter Athenas Geist steckte war (zumindest in meinen Augen) absolut offensichtlich. Lediglich der Showdown am Ende war wieder spannend.
Das Buch hat mich unterhalten, blieb aber leider insgesamt hinter meinen Erwartungen zurück.