Themenwahl top. aber als Gesamtwerk nicht mein Fall

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marie aus e Avatar

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Das Buch wurde so gehypt, und die Themenwahl ist so aktuell und spannend, ich musste das Buch einfach lesen. Geschürt wurde meine Vorfreude dann noch, als ich den Schutzumschlag abnahm, hier hat der deutsche Verlag sehr gute Arbeit geleistet.
Nun ist so eine große Erwartungshaltung, mit der ich an das Lesen des Buchs heranging ja immer so eine Sache.

Das Buch gibt tiefe Einblicke in das Verlagswesen, setzt sich mit lauter spannenden Fragen wie "darf ich mit nicht chinesischer Herkunft ein Buch über chinesische Arbeiter im ersten Weltkrieg schreiben?" auseinander. Habe ich in der Literaturlandschaft überhaupt noch eine Chance als "langweilige weiße Frau"? Es beschäftigt sich mit der Macht von Social Media und den bösen Seiten, mit kultureller Aneignung und noch viel mehr.
Spannend finde ich auch die Frage, ab wann ein Werk ein eigenes ist.

Ungewöhnlich ist auch die unsympathische Darstellung der beiden Hauptcharaktere, sowohl die (dann tote) Athena als auch June erobern keinesfalls mein Herz. Das macht es natürlich interessant, aber auch schwerer, das Buch insgesamt zu mögen.

Überzeugt hat mich das Buch dahingehend, weil ich mir viele Gedanken beim Lesen gemacht habe, mich mit den Fragestellungen auseinandergesetzt habe.

Nicht überzeugt hat mich hingegen das Buch als Ganzes. Ich fand es sehr langatmig geschrieben, es hat mich nicht in seinen Bann gezogen. Es hat für meine Verhältnisse auch lange gedauert, bis ich das Buch gelesen hatte, ich musste es immer wieder weglegen. Es hat sich für mich zu lange hingezogen, immer wieder um dieselben Themen in einer für mich nicht notwendigen Ausführlichkeit gekreist.

Ich frage mich schon, warum ich das Buch nicht so faszinierend finde wie die überwältigende Mehrheit der Rezensenten und habe darauf keine wirkliche Antwort.
Aber vielleicht ist es einfach ganz trivial: Geschmäcker sind nun mal verschieden.