Blutig, rasant, schmerzhaft

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vailana Avatar

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Ich durfte "Yoko" von Bernhard Aichner lesen, danke an dieser Stelle an Vorablesen.
 
Worum geht es:
 
Yoko, die gerade die Metzgerei, die sie mit ihrem verstorbenen Vater geführt hat, zu einer Glückskeks-Manufaktur umgewandelt hat, muss bei einer Auslieferung mit ansehen wie ein kleiner Hund getötet wird. Sie möchte helfen, einschreiten und wird dafür betraft. Ein Albtraum beginnt für Yoko, sie weiß noch nicht, mit wem sie es zu tun hat, doch sie weiß, dass sie Rache üben wird.
 
Meinung:
 
Das Buch hat mir von Anfang an gefallen, es beginnt schon rasant und die Spannung wird stetig hochgehalten. Dazu tragen auch die kurzen Kapitel mit ihren knackigen, manchmal nachdenklichen Überschriften bei. Yoko erlebt so einiges und aus ihrem gerade gewonnen Glück mit der Keksmanufaktur und ihrer Liebe zu ihrer Partnerin wird schnell eine Abwärtsspirale.
"Yoko" ist keine klassische Revenge-Geschichte, bei der alles während der Rache mal eben glatt läuft. Weit gefehlt, Yoko erlebt Rückschläge uns Verluste, sie erlebt Schlimmes, hinzu sieht sie sich durch die aktuellen Ereignisse mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Die Verdrängung saß hier offenbar tief, sodass nun alles aus Yoko herausbricht.
Der Schreibstil von Aichner sticht für mich hervor, besonders die Form ist ungewöhnlich, frisch und interessant: Dialoge werden bspw. mit Spiegelstrichen eingeleitet. Für mich war das neu, da es mein erster Aichner war. Ich habe aber gelesen, dass er wohl öfter mal mit der Form spielt. Die Wortwahl ist ansprechend, allerdings kommen mir zu oft krasse (im Wortsinn) und unflätige Begriffe vor, ja, es unterstreicht das Milieu, in das Yoko sich gibt, dennoch hätte man das, denke ich, zum Teil auch anders lösen können. Hinzu kommt, dass ich mir eine Triggerwarnung gewünscht hätte, zumindest für die Themen Verg*w*lt*ig*ng (an Kindern), Gewalt (an Tieren) etc., wäre das für viele Personen sicherlich sinnvoll gewesen, auch wenn es sich um einen Thriller handelt.
Insgesamt hat mir Yoko ziemlich gut gefallen und auch das Ende stimmt mich friedlich. Man sollte sich bei diesem Buch bewusst sein, dass es ziemlich hart und nicht mal eben wegzulesen ist.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.