Fulminante Idee, nicht ganz zu Ende gedacht

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trinity 41 Avatar

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Das Cover ist toll gestaltet, die Story auf dem Klappentext klingt nach einem spannenden Thriller. Der Plot hat mir schon allein wegen der grandiosen Idee gefallen, einen weiblichen Racheengel in Szene zu setzen.

Yoko führt bis zum Wendepunkt der Geschichte ein durchschnittliches Leben - abgesehen davon, dass sie in einer Metzgerei aufwächst. Das spielt aber auch erst zu einem späteren Zeitpunkt eine Rolle. Yoko ist frisch verliebt und unbeschwert. Nach dem Tod ihres Vaters hat sie ihren Traum verwirklicht und die Metzgerei in eine Glückskeks-Manufaktur umgebaut.

Wie aus dem Nichts widerfährt Yoko Furchtbares. Sie verteidigt einen Straßenhund vor Schlägen und bezahlt bitter dafür.

Doch noch bitterer und brutaler wird ihre Rache sein - dafür, dass man sie aus ihrem vertrauten Leben gerissen und ihr Alles genommen hat. Sie wird zum Racheengel für sich selbst und ihr altes Leben und rächt sich konsequent und hart.

Für mich war die Entwicklung der Protagonistin nicht ganz nachvollziehbar und leider etwas hölzern. Auch die Tatsache, dass sie alle Racheakte mit einer solchen Leichtigkeit vollzieht, obwohl die Opponenten ihr haushoch überlegen sind, lässt mich an vielen Stellen hadern. Mir fehlt hier Tiefe und Gefühl. Durch den allwissenden Erzähler ist zwar klar, was Yoko gerade tut, aber kaum, wie sie sich fühlt und warum sie einen inneren Zwang entwickelt.

Was mir hingegen sehr gut gefallen hat, ist die Satzstruktur. Die kurzen, prägnanten Sätze finde ich passend und sie stellen eine Spannung her, der ich mich nicht entziehen konnte. Und das auch trotz mangelhafter Figurenentwicklung.

Von mir aufgrund der Gesamtschau nur 3 Sterne.