Herzzereißend

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träumerin Avatar

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„Joe war mal cool. Jetzt ist er nur noch irgend so ein drogenabhängiger Loser“
Emory liebt ihren Bruder und würde alles für ihn tun. Er war es, der ihr das Radfahren beigebracht hat, der immer an ihrer Seite war, wenn ihre Eltern arbeiten mussten. Doch währen Emory, die perfekte Tochter ist, zerbricht Joey nach und nach am Druck der Familie. Er ist nicht so wie seine Eltern ihn haben wollen und nach und nach verschließt Joey sich immer mehr in sich selbst. Bis er sogar Emory von sich stößt. Bis Drogen der einzige Weg scheinen um sich noch gut zu fühlen.
Nach einem Autounfall eskaliert die Situation. Joey hat eine Überdosis genommen und ein Mädchen ist tot. Während einem Praxisaufenthalt soll er sich erholen, dann kehrt er in die Familie zurück. Doch kann er wieder zurück in einen Alltag, der ihn in die Sucht trieb? Kann Emory ihrem Bruder helfen und gleichzeitig ihr eigenes Leben leben? Wird sie stark bleiben wenn ihr leben sich auf einen Schlag verändert, wenn sich wegen ihrem Bruder in der Schule alle von ihr abwenden?

Noch nie fiel es mir schwerer ein Buch passend zu beschreiben und auch nur die Worte zu finden um meine Gefühle beim Lesen ausdrücken. Ich bin in der Geschichte versunken und habe vergessen das ich lese. Emory erscheint dem Leser von Außen unscheinbar, grau und ohne jede Persönlichkeit. Maddie ihre Schwester ist die Schöne, ihr Bruder Joey das Problemkind und dann ist da noch Emory, die „perfekte“ Tochter. Doch unter der Oberfläche brodeln die Gefühle. Emory ist unsicher und weil sie versucht es immer allen Recht zu machen, hat sie vergessen wer sie selbst ist und sein möchte. Kathleen Glasgow erschafft mit einfachen Worten und schonungslosen Sätzen einen Blick auf die Realität, der einem das Herz aufreißt. Aus der Sicht einer 16 jährigen, die sich schuldig fühlt ihr Leben zu leben und aus Liebe zu ihrem Bruder sich selbst hinten anstellt, erfährt der Leser über die Suche nach sich selbst und der letzten Ausflucht sich gut zu fühlen, selbst wenn man innerlich bereits zerbrochen ist. Wie bereits in ihren vorherigen Romanen schafft die Autorin eine emotionale Spannung, Gefühle die so greifbar sind als würde man sie selbst erleben und einen Sog, der einen auch nach dem Beenden des Buches nicht mehr loslässt. Dieses Buch ist keine Abhandlung zum Thema Drogensucht sondern eine Geschichte über ein Mädchen, das versucht ihren Bruder zu retten und am Ende feststellen muss, das nur er selbst sich retten kann. Eine besondere und ergreifende Geschichte, mit einer Tiefgründigkeit die man sonst nur selten findet. Eine Geschichte über das Erwachsenwerden, den Druck so zu sein wie andere einen haben wollen und die suche nach sich selbst.