Anonymes Internet?

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dorina fricke Avatar

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Die Leseprobe hat mir gleichzeitig gefallen und mich erschüttert.

Joe arbeitet in einer Buchhandlung und scheint ein etwas merkwürdiger, aber netter Kerl zu sein. Das findet wohl auch Studentin Guinevere Beck, die ihn dort kennenlernt. Sie ahnt nicht, dass der nette Verkäufer sich sofort in sie "verliebt" und anfängt alles über sie in Erfahrung zu bringen, damit er ihr näher sein kann. Joe beobachtet Beck, wie sich Guinevere nennen lässt, in ihrem zu Hause von der anderen Straßen Seite aus. Und so stark er sie auch angeblich liebt, so sehr hasst er vieles was sie tut.

Ohne viel Vorgeplänkel ist man direkt in den wirren Gedanken von Joe Goldberg. Man merkt sofort, mit dem Kerl stimmt was nicht. Viel zu intensiv beschäftigt er sich in seinen Gedanken mit Beck. Er ist sehr sprunghaft. Findet vieles nicht gut, was Beck tut, verteidigt es aber gleich wieder. Er ist regelrecht besessen.

Die Autorin bringt das Ganze gekonnt rüber. Viele Gedanken, schnelle Wechsel. Mit einem alltäglichen, fast auch etwas brutalen Sprachstil bei Joe. Obwohl direkt Hochspannung herrscht, spürt man, da kommt noch mehr. Die Thematik ist natürlich auch hochaktuell. Wieviel gibt man von sich im "anonymen" Internet preis? Wie leicht ist es durch Daten, die man online stellt, gefunden zu werden?