Angenehm realistisch

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jazebel Avatar

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Durch eine Krankheit ist das Ende der Menschheit zum Greifen nahe. Die Krankheit hat alle Erwachsenen und alle kleinen Kinder getötet, nur die Jugendlichen blieben verschont. Doch auch diese sterben, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben. In Clans organisiert, versuchen sie in den Ruinen New Yorks zu überleben.

Das Buch ist hübsch gebunden mit einem schönen Schutzumschlag.

Die Kapitel sind jeweils aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Mal kommt Jefferson zu Wort, mal Donna.

Was mit gut gefallen hat, ist dass das Buch ohne viel Pathos geschrieben wurde. Der Autor schreibt ja auch Drehbücher und was kennt man aus Filmen? Das wildeste Gefecht ist im Gange, der Gegner sitzt dir im Nacken und einer von deinen Leuten stirbt. Was macht man da im Film? Erstmal ausgiebig heulen und trauern, egal ob um einen herum Kugeln fliegen, etwas explodiert oder du eine geladene, entsicherte Waffe an Schläfe hast.

Dieses Buch ist da statt dessen ANGENEHM realistisch. Die Protagonisten handeln pragmatisch, gehen den Weg des geringsten Widerstands und trauern auch, wenn Zeit dafür ist. Es ist einfach mal gut, ein Buch eines amerikanischen Autors zu lesen, der diesen Kitsch- Pathos radikal wegstreicht. Dadurch entsteht ein ganz anderes Level an Realitätsnähe. Einzig Donnas Gedanken rund um "Romantik und Beziehungsanbahnung" fand ich recht ermüdend und typisch amerikanisch- prüde.

Einen Punkt Abzug gebe ich dafür, dass ich die Erklärung in der Geschichte zum Ursprung der Krankheit etwas zu unkonkret und vage fand. Möglicherweise wird das aber noch in dem, bereits angekündigtem, Folgeband näher erläutert.

Wer dystope Jugendliteratur mag, ist hier gut beraten.