Sprachlich und dialogisch nicht sehr überzeugend

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Klappentext
„Es gab ein Leben davor. Dann kam die Seuche. Übrig blieben nur die Teenager. Jetzt, ein Jahr danach, werden die Vorräte knapp und die Überlebenden organisieren sich in Clans. Jefferson, Führer wider Willen des Washington-Square-Clans, und Donna, in die er heimlich verliebt ist, haben sich ein halbwegs geordnetes Leben in all dem Chaos aufgebaut. Doch als Brainbox, das Genie ihres Clans, eine Spur entdeckt, die zur Heilung der Krankheit führen könnte, machen sich fünf von ihnen auf in die gefährliche Welt jenseits ihres Rückzugsortes - Schießereien mit feindlichen Gangs, Flucht vor Sekten und Milizen, Überleben in den Gefahren der U-Bahn-Schächte inklusive. Denn trotz aller Aussichtslosigkeit glaubt Jeff an die Rettung der Menschheit.“

Gestaltung
Düster, dunkel, geheimnisvoll. So wirkt das Cover auf mich. Die Skyline der Stadt im Hintergrund, welche durchzogen ist von Wolken oder einem Nebelschimmer wirkt sehr atmosphärisch und bedrohlich. Nicht so schön finde ich den roten Pinselstrich unter dem Titel und die beigefarbene Umrahmung des Titelbildes.

Meine Meinung
In "Young World" tut sich dem Leser eine vollkommen veränderte, neue Welt auf. Nach einer Seuche haben nur die Teenager überlebt. Doch die Vorräte werden immer knapper und hinzukommt, dass die Jugendlichen sich zu Clans zusammenschließen. Der Leser trifft nun auf Jefferson und Donna, aus deren Perspektiven die Geschichte erzählt ist. Diese Perspektivwechsel werden an den Kapitelanfängen deutlich gemacht (am Anfang steht immer in Großbuchstaben der Name des jeweiligen Erzählenden), was mir gut gefallen und das Lesen erleichtert hat.

Die Perspektiven sind auch deutlich voneinander zu unterscheiden, wodurch es einfach ist sich zurechtzufinden. Autor Chris Weitz, der normalerweise Drehbücher schreibt, Filme dreht sowie produziert und dessen Romandebüt „Young World“ darstellt, hat sich für Donna und Jefferson verschiedene Sprachebenen ausgedacht. Während Jefferson eher gebildet ist, redet Donna wie ihr der Schnabel gewachsen ist. So versucht er durch unterschiedliche Sprachniveaus die beiden Figuren voneinander abzuheben. Leider verliert sich meiner Meinung nach dieser kleine, eigentlich sympathische Unterschied im Verlauf des Romans. Die beiden Erzählstimmen nähern sich immer weiter einander an, sodass sich kaum noch Unterschiede ausmachen ließen.

Im Zusammenhang mit der sprachlichen Gestaltung hat mir auch die Gestaltung der Dialoge nicht zugesagt. Statt vernünftige Verknüpfungen wie sagte, sprach, rief oder andere tolle Worten, die man nutzen kann, um Sätze miteinander zu verknüpfen, vorzufinden, endete es meist in einer kurz angebundenen Aufzählung der Art "Wash: blabla. Donna: Blabla". Ist es zu viel verlangt, ein sagte oder erwiderte hinter die Namen zu schreiben? Oder ist das der Einfluss der Drehbuchautorentätigkeit von Herrn Weitz?

Neben den beiden Ich-Erzählern Donna und Jefferson begleiten sie noch drei Freunde auf der Suche nach der Heilung der Krankheit, die nur die Jugendlichen überleben lässt. Dass Donna und Jefferson dabei zu einem Liebespaar heranreifen war für mich wenig überraschend, vielmehr schien es mir so, als würde der Autor einer Formel folgen, die er für gute Geschichten ausgemacht hat. Eine Prise Kampf (eine große!), eine Prise Zerstörung und eine Prise Liebe. Die Nebencharaktere in Form der drei Freunde blieben dabei mehr als flach, da die Ich-Erzähler mir kaum die Chance gegeben haben sie richtig kennen zu lernen, weil sie kaum über die Freunde nachgedacht haben oder mir mehr Informationen über sie gegeben haben.

Fazit
„Young World – Die Clans von New York“ gestaltet sich durchaus spannend, da es viele Kämpfe und einen hohen Spannungsbogen gibt, aber leider überzeugt die sprachliche Gestaltung durch fehlende Konsequenz und anstrengende Dialoge nicht wirklich. Man merkt dem Roman einen gewissen Drehbuchcharakter an.
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Young World – Die Clans von New York
2. The New Order (bereits auf engl. erschienen)
3. ???