Eine abenteuerliche Reise zur Wikingerzeit

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sothiria Avatar

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YRSA – Journey of Fate von Alexandra Bröhm ist ein historischer Roman, der in der Wikingerzeit um das Jahr 834 in Haithabu und Umgebung angesiedelt ist.

Cover: Die farbliche Gestaltung macht das Cover sehr auffällig und auf jeden Fall zu einem Blickfang. Der Farbton ist etwas zu mädchenhaft für meinen Geschmack, besonders da Yrsa eben nicht dem typischen Weg der meisten jungen Frauen dieser Zeit folgt. Die golden abgesetzten Blätter, Ornamente und das Schiff hingegen, passen deutlich besser zu Yrsas „schicksalhafter Reise“ und ihren Träumen für die Zukunft.

Handlung: Yrsa kümmert sich seit dem Tod ihrer Mutter, einer Seherin, um ihren jüngeren Bruder Sjalfi. Das Leben ist nicht einfach für die Beiden, da besonders Yrsa unter anderem durch ihre Weigerung zu heiraten und ihren Wunsch, Kriegerin zu werden, wenig Unterstützung in ihrem Dorf erhält. Um sich und ihren Bruder durch die harten Winter zu bringen, geht Yrsa regelmäßig auf die Jagd und hat auch eine „Vereinbarung“ mit dem Schmied Njáll aus einem benachbarten Dorf. Als Sjalfi nach Yrsas Rückkehr von einem ihrer Jagdausflüge verschwunden ist, macht sie sich auf die Suche nach ihm. Dabei begegnet sie unter anderem den jungen Krieger Avidh, mit dem sich ihre Wege immer wieder kreuzen, aber auch alten Freunden und Feinden. Sie muss mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter herausfinden, um ihren Bruder zu finden. Dabei gerät Yrsa immer wieder in schwierige Situationen, doch sie gibt nicht auf und verliert ihr Ziel nicht aus den Augen.

Schreibstil: Das Buch ist hauptsächlich aus Yrsas und später auch Avidhs Perspektive im Präsens geschrieben. Wenige Kapitel sind zusätzlich aus der Sicht einer dritten Person verfasst. Die meiste Zeit lässt sich die Geschichte recht flüssig lesen, wobei gerade Personenwechsel dies manchmal erschweren. Das Buch hat fast 600 Seiten und zieht sich an einigen Stellen sehr. Gerade gegen Ende jedoch werden einige Situationen dann eher überhastet aufgelöst.
Die Beschreibungen der Landschaften und Orte sind gut eingebunden und sehr stimmig. Gerade in der Natur werden sehr stimmige Bilder beschrieben. Personen hingegen bleiben teilweise etwas blass. Die Protagonisten und Antagonisten werden jedoch größtenteils stimmig beschrieben und passen gut in die Geschichte. Für meinen Geschmack ist Yrsa, obwohl sie bereits so viel durchgemacht hat, manchmal etwas zu naiv und vertrauensselig und dann wieder nicht (gern) bereit, Hilfe anzunehmen. Trotzdem ist sie eine größtenteils stimmige Protagonistin, die ihren Weg trotz aller Schwierigkeiten und Hindernisse verfolgt und ihre Träume nicht aufgibt.
Im Nachwort zum historischen Hintergrund liefert die Autorin nochmal eine Einordnung in den historischen Kontext. Die Geschichte selbst ist jedoch nicht mit historischen Fakten überladen, sondern bindet diese nur dezent in die Handlung des Romans ein. An einigen Stellen hätte ich mir durchaus mehr Tiefe gewünscht. Wer noch nichts über die Glaubens- und Sagenwelt der Zeit weiß, könnte an einigen Stellen etwas verwirrt werden, da hier nicht unbedingt viel Erklärung geliefert wird. Die Einbindung in die Geschichte ist jedoch stimmig, da Yrsa als Tochter einer Seherin mit diesem Wissen aufgewachsen ist.

Fazit: Yrsa – Journey of Fate liefert einige unterhaltsame Stunden im historischen Kontext der Wikingerzeit. Die Geschichte ist, trotz der aufgezählten Kritikpunkte, durchaus spannend und lesenswert und ein bisschen Romantik ist auch dabei. Wer historische (Abenteuer-)Geschichten mit starken Protagonistinnen mag, dem wird dieses Buch sehr wahrscheinlich gefallen.