Yrsa geht ihren Weg
Das Buchcover von "Yrsa" ist sehr hochwertig gestaltet: Im Fokus ist das Wikingerschiff auf dem Meer und ich meine Yrsa mit ihrer Axt erahnen zu können. Die farbliche Gestaltung in Gold und einem Beerenton passt ideal zum bevorstehenden Abenteuer der jungen Frau. Die Auftaktgeschichte handelt von Yrsa und ihrem Bruder Sjalfi. Es ist ein hartes Leben geworden für die Geschwister, alleine ohne ihre mittlerweile verstorbene Mutter. Als große Schwester unternimmt Yrsa fast alles, um Sjalfi und sich am Leben zu erhalten. Plötzlich ist er verschwunden und eine steinige, aber aufregende Suche beginnt für Yrsa. Ich tauche ein in eine abenteuerliche Welt der Mythen und Geheimisse. Dabei erfahre ich wie es sich für Yrsa anfühlt, eine Frau zu sein - in einer männerdominanten Welt, in der Gewalthandlungen normal zu sein scheinen. Doch sie kämpft sich durch - mit ganz viel Herz und Idealismus, steht hinter sich und ihren Prinzipien. Yrsa wächst an ihren Aufgaben und muss viele unangenehme Situationen überstehen. Aber sie erlebt auch sehr viele innige Momente und gewinnt auch einige Herzensmenschen hinzu. Ihr Wesen wird sehr liebenswert, verletzlich, stolz und auch ein wenig eigensinnig dargestellt. Die Protagonistin durchlebt eine umfassende Reise, auch zu ihren eigenen Wurzeln und erfährt sehr viel über ihre Mutter sowie Familiengeschichte und erklärt sich auf dieser Basis so manche Konstellation. Obwohl Yrsa von Anfang an als sehr reife Person agiert, entwickelt sie sich im Verlauf der Geschichte sehr: Sie wird selbstbewusster, lebt ihren Traum als Kämpferin und lernt auch ihren Gefühlen mehr zu vertrauen und diese besser zuzulassen. Es gefällt mir, dieses Abenteuer durch die Augen der Protagonistin sehen zu können. Sie ist mir sehr sympathisch und ich fiebere mit, wenn sie kurz davor ist zu scheitern oder den Mut zu verlieren. Bröhm hat eine runde und spannende Auftaktgeschichte geschrieben: Über eine starke Frau, die alles schaffen kann. Und über Liebe und Zusammenhalt. Natürlich sind viele Aktionen auch sehr romantisch und auch vorhersehbar, aber das passt für mich definitiv zum Genre. Es macht Freude, Yrsa beim Frauwerden zu begleiten und ihre persönlichen Erfolge zu sehen. Den Schluss finde ich außerdem gelungen, zu oft endet alles allzu vage - besonders wenn eine Fortsetzung geplant ist. In diesem Fall kann das Buch auch unabhängig von den anderen gelesen werden, ohne enttäuscht zurück zu bleiben. Dennoch schafft Bröhm es, Spannung und Vorfreude für den Nachfolgeroman herzustellen.