Campus und Coming-out

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Was wenn man sich in seinen besten Freund verliebt - und dieser Freund noch dazu homosexuell ist? Diese Frage lotet Belinda McKeon in ihrem Roman Zärtlich aus. Sie berichtet aus der Perspektive von Catherine, die in James ihren besten Freund gefunden hat. Doch dieser hat ein Geheimnis, das er Catherine offenbart: er fühlt sich zu Männern hingezogen. Dies ist im Irland der 90er Jahre noch immer ein Problem und so wird Catherine zum Gralshüter seiner Geheimnisse.

Während James als Fotograf reüssieren möchte und doch etwas antriebslos durch sein Leben steuert, bringt sich Catherine während ihres Studiums am Trinity College in der Campuszeitung ein. Feten und Kneipenabende stehen auf dem Programm - doch plötzlich passiert es - Catherine entflammt in Liebe zu James. Wo dieser früher alleine ihr bester Freund war, sieht sie plötzlich mehr in ihm. Und plötzlich scheint er auch auf ihre Avancen anzusprechen. Eine verhängnisvolle Entwicklung in ihrer Beziehung beginnt.

Zärtlich von Belinda McKeon dekliniert die verschiedenen Stadien einer ungewöhnlichen Beziehung durch. Sie verschmilzt einen Campusroman mit einer Coming-Of-Geschichte und beobachtet chronologisch die Entwicklung, die Catherine und James nehmen. Wenn man möchte kann man aus dem Roman viele autbiographische Stationen der Autorin herauslesen, doch auch ohne solche Interpretationsansätze bleibt Zärtlich ein zwischenmenschlich spannendes Buch.