Bucketlist einer anderen

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Becca und Charlie verbindet lediglich die Freundschaft zu Ally. Ansonsten können sie sich nur schwer ertragen. Als Ally viel zu früh verstirbt, können sie sich nicht vorstellen, dass sie sich jemals vermissen würden. Aber dann erreicht sie eine Nachricht von Valerie, Allys Mutter. Sie erzählt den beiden von einer Bucketliste mit Dingen, die Ally unbedingt noch erleben wollte. Zehn offene Punkte sind es noch. Sie bittet Becca und Charlie, die Abenteuer an Allys Stelle zu erleben und dabei immer ein bisschen Asche zu verstreuen. Die Freude hält sich bei den beiden in Grenzen, aber Ally zuliebe nehmen sie die Herausforderungen an.

Pernille Hughes erzählt in ihrem Debüt eine anrührende Liebesgeschichte, die zunächst gar keine ist. Es ist eher das Gegenteil. Die Stimmung zwischen Becca und Charlie ist schneidend als sie sich eines morgens treffen, um den höchsten Berg in Wales besteigen wollen. Selbst bei einer Gin-Tour und einem Festivalbesuch schaffen die beiden es, dass sie schlechte Laune haben. Mit jedem Streit lernt man die beiden allerdings auch besser kennen. Man erahnt, wo bei ihnen die wunden Punkte auf der Seele sind. Man fühlt mit den Figuren mit, man ärgert sich über sie, man freut sich und irgendwie hofft man auch mit ihnen. Sie könnten beide in der eigenen Nachbarschaft wohnen.

Das große Thema des Buches ist allerdings nicht, wie sich Becca und Charlie über zehn Jahre streiten und dann doch zusammenfinden. - Das ist kein Spoiler! Das hat der Klappentextdesigner schon getan. – Allys früher Tod und der Umgang damit ist mit viel Fingerspitzengefühl vermittelt worden. Charlie als potentieller Ehemann hat einen Verlust erlitten, den ihm wohl jeder zugesteht. Becca als beste Freundin fühlt ebenfalls die große Lücke. Der nächste logische Schritt wäre nun die gemeinsame Trauer. Es wäre ja schön, mit jemanden über den geliebten Menschen reden zu können. Diese Option haben die beiden aber nur bedingt. Beide gehen differenziert damit um und schauen zu verschiedenen Zeiten wieder nach vorn. Das sorgt ebenfalls für Spannung und zeigt Varianten der Trauer.

Zehn Jahre du und ich beschreibt einen Zeitraum zwischen 2011 und – richtig zehn Jahre später. Die Figuren reifen in der Zeit und verarbeiten ihren Verlust auf ihre eigene Weise. Zusätzlich verbringen sie zehn aufregende Abenteuer. Man bekommt selbst Lust, eine Liste zu erstellen. Pernille Hughes schafft es, dem traurigen Thema ein Lächeln zu entlocken. Großes Kino in gedruckter Form.