Liebe auf Umwegen

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justm. Avatar

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Becca verliert ihre beste Freundin an den Krebs und soll sich dann noch mit deren, eher verhaßten als befreundeten, Verlobten Charlie rumschlagen? Nicht mit Becca. (Nicht, daß es ihm anders gehen würde.)
Doch als Beide ein Jahr nach Allys Tod eine Art "Botschaft aus dem Jenseits" erhalten, führt sie das auf eine unerwartete Reise, die ihr ganzes Leben verändern soll.

Normalerweise ist der Ausgang dieser Art von Buch von Anfang an klar. Um es aber wirklich offensichtlich zu machen, hat man sich noch den Untertitel "Sie sind perfekt füreinander... sie wissen es nur noch nicht" einfallen lassen.
Nun gut.

Das ist aber im Grunde schon fast alles, was ich an diesem Buch zu bemängeln habe, denn anders, als in anderen Liebesromanen, deren Vorhersehbarkeit ja immer irgendwie auch zu deren Reiz gehört, gönnt Autorin Pernille Hughes ihren Charakteren Entwicklung (sicher auch der Zeitspanne über die die Geschichte erzählt wird geschuldet) und eine Art psychologische Tiefe (in Teilen beinahe schon Analyse), die mir in Liebesromanen, so weit ich mich erinnern kann, noch nicht untergekommen ist.
Auch wenn es manchmal ein wenig zu offensichtlich war, wurde das Verhalten der Charaktere, das eventuell bei einigen Lesern Fragezeichen oder Augenrollen hervorrufen könnte, immer auch erklärt. Und ich für meinen Teil fand das wirklich gut. Und wichtig.

Genauso wie den Umgang mit Trauer, der hier ja, neben der Liebesgeschichte, die sich nur ganz langsam und eben über die Jahre entwickelt, Thema ist. Auch dieser ist unheimlich gut gelungen und hat mich, die ich nahe am Wasser gebaut bin, ein ums andere Mal mein Taschentuch zücken lassen.
Einige Sätze (und ich habe eine Menge unterstrichen) werden mich sicher noch eine ganze Weile beschäftigen, so sehr haben sie beim Lesen einen Nerv getroffen!

Kurzum ein wirklich gelungenes Buch. Nicht nur für Alle, die auf der Suche nach einem Buch mit der Trope "Feinde zu Liebenden" sind. Denn "Zehn Jahre du und ich" ist darüber hinaus gut geschrieben und bietet emotionale Tiefe und britisches Flair.

Und soweit es mich angeht, hoffe ich einfach Charlie und Becca irgendwann noch ein weiteres Mal begegnen zu dürfen!