Das Klimpern eines Pennys von 1932

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scylla Avatar

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Nachdem Ross Wakeman seine Frau Aimee bei einem Autounfall verloren hat, hat er nur noch ein Ziel: seiner Frau möglichst bald zu folgen. Doch wie durch ein Wunder kann Ross nicht sterben und so versucht er durch Geisterjagd mit seiner verstorbenen Aimee in Kontakt treten zu können. Schließlich erhält er den Auftrag im Heimatort seiner Schwester Shelby ein altes Grundstück zu untersuchen, auf dem ein Indianergeist spuken soll. Ross findet zwar keinen Geist, dafür jedoch eine neue Liebe. So scheint es jedenfalls...

Beim Lesen dieses Buches war ich immer wieder überrascht, wie die Autorin es schafft, so viele unterschiedliche Elemente und Themen in einer Geschichte miteinander zu verbinden. Am Anfang ist die große Anzahl von Personen, aus deren Sicht erzählt wird noch etwas unübersichtlich. Das gibt sich jedoch mit der Zeit. Der erste Teil des Buches spielt in der Gegenwart und beschäftigt sich mit Ross Vergangenheit und seiner Geisterjagd auf dem vermeintlichen Indianergrundstück. Im zweiten Teil springt die Autorin in die Vergangenheit, genauer gesagt in das Vermont des Jahres 1932. In diesem Teil wird die Geschichte von Cecelia Pike erzählt, deren Schicksal enger mit dem Eugenikprogramm ihres Mannes verknüpft ist, als sie selbst ahnt. Der letzte Teil spielt wieder in der Gegenwart. Die lange verschwiegene Vergangenheit holt die Bewohner von Comtoscook nun wieder ein. Ross muss die Wahrheit über Cecilia Pikes Schicksal aufdecken, ehe die Einwohner und auch er selbst endlich wieder Frieden finden können.

Jodie Picoult hat in ihrem Roman so viele unterschiedliche Themen miteinanderverknüpft, dass es mir erst unmöglich schien, wie sich alles das zu einer in sich schlüssigen Geschichte verbinden lassen würde. Doch es ist ihr gelungen. Es geht um Trauer und Einsamkeit, Leben und Tod, Geister und Menschen, die sich wie solche fühlen, gefährliche Wissenschaft und tragische Liebe, die Vergangenheit wie auch Gegenwart überschattet.

Ich habe lange kein Buch mehr so verschlungen wie dieses und ich musste unbedingt erfahren, wie Cecilia Pike nun wirklich gestorben ist. Durch die Ermittlungen der Umstände ihres Todes bekommt das Buch sogar noch einen leichten Krimicharakter, verlässt aber nie die traurige und geisterhafte Grundstimmung. Nachdem der Tod aufgeklärt wurde, flacht der Spannungsbogen jedoch etwas ab. Jeder Charakter muss seine Geschichte noch zuende führen und so zieht sich das Ende etwas sehr hin.

                       

Fazit: Ich würde das Buch trotz des etwas langatmigen Endes jedem empfehlen. Das Buch war die ganze Zeit über sehr spannend und die Verbindung von Geistern, Wissenschaft, Liebe und Trauer ist einfach genial. Die Atmosphäre ist geisterhaft ohne gruselig zu sein und traurig ohne melancholisch zu werden. Ein Buch mit dem Hang zum Besonderen eben.