Picoult mal auf Geisterjagd

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
primeballerina Avatar

Von

Nachdem mich Picoults letzter Roman, "Das Herz ihrer Tochter", ein wenig enttäuscht hat, bin ich an "Zeit der Gespenster" mit sehr gemäßigten Erwartungen rangegangen - und wurde dafür belohnt! Picoults neuester Roman ist wieder fantastisch, ein echter Picoult-Roman. Picoult selbst meint, das "Zeit der Gespenster" ihr bisher bestes Buch ist.

Das Buch beginnt sehr unübersichtlich - viele einzelne Abschnitte, teils mit verwirrendem Inhalt, handeln von jeweils anderen Personen. Doch nach einigen Seiten werden die Abschnitte länger und man kann nun endlich eine klare Struktur erkennen.
Den Inhalt zu beschreiben, finde ich persönlich sehr schwer, da sich die ganze Handlung erst nach 200 Seiten so langsam zusammenfügt - bis dahin gibt es nur vereinzelte Handlungen, die - auf den ersten Blick - nichts miteinander gemeinsam haben.
Es geht auf jeden Fall um eine fiktive Geschichte mit einem historischen Aspekt. Es geht um Geister, Liebe, Trauer um einen verstorbenen Menschen, der einem sehr viel bedeutet hat, um das Leben selbst, um einen Indianerstamm, die Apenaki, um Eugenik, die darauf aus ist, nur die "perfekten" Menschen überleben zu lassen und um einen unaufgeklärten Mord, der sich vor 70 Jahren zugetragen hat.
Es gibt drei Abschnitte, die jeweils in den Jahren 2001, 1932 und wieder 2001 spielen.

All dies ist typisch für Picoult und gerade die Tatsache, dass die Handlung sich erst nach und nach zusammenfügt, dem Leser erschließt, macht den Roman so einzigartig.
Allerdings gibt es in Picoults neuesten Werk auch Unterschiede zu ihren früheren Romanen. Beispielsweise findet hier keine Gerichtsverhandlung statt, was doch so typisch für die vorherigen Romane der Autorin war.

Anfangs hat mich "Zeit der Gespenster" ein wenig an "Die Wahrheit der letzten Stunde", später an "Die Wahrheit meines Vaters" erinnert. Es sind zwar ähnliche Aspekte vorhanden, doch "Zeit der Gespenster" steht für sich und ist an sich einfach einzigartig. Ein weiteres Plus ist für mich das Interview mit Picoult, dass am Ende des Romans noch abgedruckt ist und wo man näheres darüber erfährt, wie Picoult überhaupt zu dem Thema gekommen ist und was sie dabei herausgefunden hat.

Kurzum, ein wieder mal fantastisches Buch, ein Muss für alle Picoult-Fans und alle Neueinsteiger!