Routiniert und lesenswert, mit kleinen Schwächen

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**Inhaltsangabe:**

Als Ross Wakeman an der Tür seiner Schwester Shelby klopft, ist er ziemlich am Ende. Den Job als Geisterjäger hat er gerade hingeworfen, er kommt über den Tod seines geliebten Frau Aimee einfach nicht hinweg und er scheint nicht sterben zu können – obwohl er es schon mehrmals selbst versucht hat. Da kommt ihm der Auftrag eines örtlichen Bauunternehmers gerade recht, um noch ein paar Dollars zu verdienen. Auf einem Grundstück, auf dem ein alter Indianerfriedhof liegen soll, soll es spuken und Ross ist der richtige Mann, um der Sache auf den Grund zu gehen, denn auf dem Land soll ein Einkaufszentrum errichtet werden. Der alte Spencer Pike, ehemaliger Besitzer des Grundstücks, ist bei Ross Forschungen allerdings nicht gerade hilfreich. Ross spürt, dass an der Geistergeschichte mehr dran ist als es scheint und rührt dabei zusammen mit Shelby an ein nicht gerade ruhmreiches Kapitel der amerikanischen Vergangenheit ...

**Der erste Satz:**

„Als Ross Wakeman sich das erste Mal umbrachte, hatte er Erfolg, anders als beim zweiten oder dritten Mal.“

**Meine Meinung zum Buch:**

Es ist schwierig, für dieses Buch eine Gesamtbewertung abzugeben, denn es hat sehr gute und spannende Passagen, ich habe aber auch etliche Kritikpunkte. Außerdem verrät man bei diesem Buch schnell zuviel und nimmt anderen die Spannung, da muss ich beim Schreiben sehr aufpassen.

Jodi Picoult nimmt für jedes ihrer Bücher ein spezielles „Grundthema“, und bei diesem Buch ist es die Eugenik. Ich wusste nicht, dass es in den USA Anfang der 30er-Jahre Eugenik-Projekte gab und las überrascht und auch entsetzt, dass in etlichen Staaten Zwangssterilisationen an der Urbevölkerung und an als „degeneriert“ eingestuften Mitmenschen durchgeführt wurden, wohl auch schon an Kindern. Im Anhang des Buches gibt die Autorin einige Erklärungen zum Hintergrund ab, das war sehr aufschlussreich. Als Thema für einen Roman fand ich es jedenfalls sehr gut und hoch interessant.

Zu den im Roman dargestellten Personen habe ich aber keinen richtigen Zugang gefunden. Weder zu Ross noch zu Shelby, noch zum Polizisten Eli, noch zu den vielen anderen Charakteren. Sie erschienen mir alle recht flach und eindimensional.

Zu lesen war das Buch sehr angenehm und flüssig. Die Autorin unterbricht die chronologische Abfolge der Ereignisse um Ross und Shelby mit einem langen Abschnitt, der die Geschichte von Spencer Pike und seiner Frau Cecelia im Jahr 1932 erzählt. Zusätzlich gibt es in der Erzählung der Jetztzeit einen weiteren Handlungsstrang um eine gewisse Meredith und ihre Tochter Lucy, der für mich aber mehr zur Verwirrung beigetragen hat und erst sehr spät mit der Haupthandlung verknüpft wird.

Die Spannung schwankt während des Lesens sehr stark. Die erste Hälfte des Buches habe ich mit mäßiger Begeisterung gelesen, dann zog die Spannung während der Ermittlungen um Cecelias lange zurück liegenden Todesfall sehr an und ich war von diesem Abschnitt wirklich begeistert. Das Ende ist dann leider wieder sehr langgezogen – die letzten 50 Seiten hätten in meinen Augen nicht sein müssen, die Geschichte an sich war da schon beendet.

Alles in allem: lesenswert, mit kleinen Schwächen.

Grüße von Annabas ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/regular_smile.gif)