Zu viel - zu zäh

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lilith Avatar

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Ich hatte mir viel von Jodi Picoults Zeit der Gespenster erhofft.

Leider wurden mir in diesem Buch aber so viele Erzählfragmente angeboten, dass den Einzelnen die Tiefe fehlt.
Da ist Ross, der seine Frau verlor, sich zu sterben wünscht und doch durch 'glückliche Fügungen' immer wieder dem Tod von der Schüppe springt. Ross, der diese geliebte Frau dann plötzlich in einer neuen Liebe vergessen kann. - Feiner ausgeführt hätte diese Geschichte für ein Buch gereicht, vielleicht wäre sie dann auch... lebendiger geworden.

Eine TV-Show um Spukphänome, die den vermeintlichen Opfern oft genug genau das erzählt, was sie hören wollen, wenn's die Quote steigert, mitten drin dann doch wieder Anwandlungen von Seriösität. Nicht alles ist Show, nicht alles Quote, aber auch hier hätte aus einem Strang ein Buch werden können, genauso wie aus dem kranken kleinen Jungen.

Übelste Rassenkonflikte, Versuche das Blut reinzuhalten, Nachkommen zu verhindern... Themen, die ganze Bände füllen können und mit Sicherheit kein leichter Stoff sind.

Auch persönliche und 'echte' Gespenster sehe ich nicht als leichte Materie, sie hätten locker allein für einen Roman ausgereicht, so gelangte zu viel 'Stoff' zwischen zwei Buchdeckel.

Hier liegen so viele Bruchstücke vor, die allein gesehen zu wenig beleuchtet wurden. So wirkt das gesamte Gefüge auf mich dann farblos. Ja, es kommt immer wieder Spannung auf, ja die Charaktere können fesseln, aber dann folgen Passagen durch die man sich quälen muss.

Zeit der Gespenster wirkt auf mich so leider wie ein Bild, das aus den Teilen mehr als eines Puzzles entstanden ist.

Ich werde das Buch ruhen lassen, vielleicht findet sich ein neuer Moment.