Sprachlos

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nilibine70 Avatar

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Inhalt:

Drachenreiterin Rhea will die thalmarkische Krone.
Leycon soll sie und ihren Drachen Firor töten.
Zwei Völker, die nicht miteinander koexistieren wollen. Oder sind es doch nur die Mächtigen, die ihre Untertanen benutzen.
Der große Krieg steht bevor und reißt alle mit sich.

Meine Meinung:

Sprachlos

O.k., Dark Fantasy. Drachen. Eine tolle Leseprobe. Ich hatte mich hier verliebt. In den Drachen Firor. Er ist so lustig, einfach meine Art Humor und die Szenen mit ihm und Rhea gefallen mir mit Abstand am besten im ganzen Buch.

Das gesamte Äußere des Buches hatte mich auch schon sehr gefangen genommen. Ist zwar nicht sehr populär, aber ich bin nur ehrlich! Bei all den wunderwunderschönen, fantasievollen Covern von Drachen- oder generell Fantasytiteln fand ich es hier einfach sehr erfrischend, dass das Cover eben nicht so opulent ist, sondern eher schon fast minimalistisch im Vergleich. Ich mochte die Sanduhr, den Drachen und das alles im Zusammenspiel mit diesem drachenschuppigen Farbschnitt. Herrlich!

Mit diesem fast schon euphorischen Gefühl ging ich ans Buch und hab große Augen gemacht.

Es gibt ganz ganz viele Perspektiven. Viele Figuren, aus deren Sicht erzählt wird. Und es wird brutal. Schonungslos. Und hat mal so gar nichts mit anderen Büchern gemein. Mir persönlich war es dann einfach zu wenig Drache. Zu viel brutale Gewalt, Folter. Ansonsten macht mir da ja nicht wirklich was aus, im Gegenteil, aber hier war das einfach zu prominent, die Figuren dagegen blieben fast schon blass. Bis auf Firor, den Drachen, kann ich auch nicht sagen, dass ich irgendwo einen wirklichen Sympathieträger entdeckt hätte. Manche Verhaltensweisen der Protagonisten sind schon annähernd verstörend. Und das gilt auch leider für eine der vermeintlichen Hauptfiguren Rhea. Ich habe sie schlichtweg nicht so recht verstanden und deswegen konnte ich auch keine Verbindung zu ihr aufbauen.

Erstaunlicher Weise ist es der Schreibstil des Autors -eigentlich!- der die Seiten fliegen lässt, es einfach macht, vorwärts zu kommen. Aber uneigentlich ist dann die Vielfalt ein absoluter Haken für mich, der meine anfängliche Begeisterung dann im Endeffekt „getötet“ hat. Ich habe es dann bis zum Ende gelesen, weil ich auf einen Aha-Moment gehofft hatte, der für mich leider nicht kam.

Es mag ja sein, dass der Autor einfach auch mal provozieren möchte, Diskussionen anregen, aber wenn es zu sozialkritisch wird, erreicht er vielleicht nicht so sehr ein breites Publikum. Ich hatte hier schon etwas anderes erwartet. Kein weichgespültes Drachen-Fantasy-Märchen, nein, es darf gerne erwachsen sein, aber vielleicht war es hier ein Zuviel.

Eigentlich hatte ich mich darauf eingeschossen, hier eine Reihe zu beginnen, jedoch ist für mich jetzt klar, ich werde nicht weiterlesen. Schade, aber kommt halt vor!

Fazit:

Schon sehr harter Fantasy-Tobak, der nicht vergleichbar ist und den man mögen muss.